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Channel: Life Life – frohfroh – electronic music from leipzig
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In den letzten Wochen sind ein paar neue Musikvideos aus Leipzig hochgeladen worden. Hier ein Überblick.

Deko Deko haben im letzten Spätsommer ihr verspätetes Debüt-Album bei O*RS veröffentlicht – wir hatten sie im großen Interview. Nun ist für ”Outside“ ein weiteres, darkes Video entstanden. Outside natürlich, zwischen Loops und Dramatik spielend, im Gegenlicht pulsierend. Sehr schön.

Neues gibt es auch aus der Eisenbahnstraße von den Schmutzigen Teenagern. Im letzten Jahr fiel uns der neue Poetry-Drive schon einmal positiv auf. No Drama und Ty Grrr knüpfen da zusammen mit Thigh Gap Boi an und hauen eine cloudy Hymne an die Masturbation raus, ein Plädoyer für die sexuelle DIY-Freiheit. Hauchend, intensiv und gleitend in den Sounds, selbstbewusst und klar in den Gedanken und Worten.

Schon etwas länger online, aber es soll nicht untergehen: Liah hatten wir im letzten Jahr kurz vorgestellt. Die Dream Pop-Band wollte zu jedem Song ihrer erster EP ein Video drehen. Hier ist die Nummer 3 zu ”Babylon“:

Und ebenfalls der Vollständigkeit halber: Neulich war ja der Boiler Room im Institut fuer Zukunft. Mittlerweile sind alle Sets auch online auf Youtube. Ausnahmsweise mit Bildern aus dem IfZ.


Das Philipp Rumsch Ensemble crowdfundet

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Im letzten Herbst hatten wir erstmals über das Philipp Rumsch Ensemble berichtet. Nun steht das erste Album an – das aber erst noch finanziert werden muss.

Kurz zur Erinnerung: Philipp Rumsch möchte mit klassischem Instrumentarium die Sound-Ästhetik und Dramaturgie von Minimal Music, Pop und Electronica aufgreifen. Rumsch hat dafür die Suite ”Reflections“ komponiert. Zwölf Musiker standen dafür bereits mehrfach auf der Bühne und vier Tage im Leipziger Echolux-Studio.

Die Aufnahmen sind also fertig. Was fehlt ist das Geld für ”den Mix, das Mastering, die GEMA Lizenzgebühren, das Artwork, die Bewerbung bei Plattenlabels sowie die Pressung.“ Deshalb hat Philipp Rumsch bei Startnext eine Crowdfunding-Kampagne gestartet über die die 4.360 € reinkommen sollen. Finden wir spannend. Neben der finalen CD oder dem Besuch bei Bandproben reichen die Gegenleistungen bis zu einer eigenen Komposition oder einem privaten Konzert.

Wie immer beim Crowdfunding: Alles oder nichts. Es muss der gesamte Betrag zusammenkommen, sonst wird es nichts. Noch bis zum 5. Februar 2017 ist Zeit zum Mitmachen.

Gesucht: neue Mitmacher/-innen bei frohfroh

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Du magst frohfroh, gehst gerne in Leipzig feiern und interessierst dich für elektronische Musik? Dann mach mit bei uns. Wir suchen Verstärkung!

frohfroh lebt von seinem kleinen Team aus Leipziger Musikliebhabern, die ehrenamtlich Musik-Rezis schreiben, Interviews führen und wöchentlich die besten House- und Technopartys der Stadt zusammen suchen. Wir würden uns gern ein wenig vergrößern und suchen eine/n Mitmacher/-in für unsere regelmäßig Blogarbeit.

Was wir bieten:

– Kein Geld, aber eine Mission
– Zugang zu neuer elektronischer Musik aus Leipzig
– Kreative und journalistische Projekte zu Musik- und Subkulturthemen
– Wenn Du magst: eine Praktikums- / Mitarbeitsbescheinigung

Was Du bietest:

– Ein paar Stunden Zeit pro Woche
– Selbstständiges und zuverlässiges Arbeiten
– Viel Idealismus für ein Non-Profit-Projekt

Wofür wir Unterstützung suchen:

– Redaktion der Ausgehtipps. Du weißt genau, wo es am Wochenende hingeht? Wir werden dich lieben!
– Wortredaktion. Du kennst die Leipziger Musikszene und schreibst gern? Yeah!

Was du jetzt tun solltest:

Schick uns deine nicht allzu förmliche Bewerbung an: dance@frohfroh.de. Wenn Du journalistische Arbeitsproben oder einen Blog hast, pack alles mit in die Mail.

Wir freuen uns auf dich!

Trouble im Westwerk

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Es rumort im Westwerk. Neue Pläne sehen mehrere große kommerzielle Nutzer und ein Parkhaus vor, die Mieten wurden stark erhöht – auch das Pferdehaus ist davon betroffen.

Zwischen ”Wieder aufblühen“ und ”Teuer verkauft“ liegen in manchen Stadtteilen nur wenige Jahre. Plagwitz kann ein Lied davon singen. Nach dem Rückzug des Westbesuchs von der Karl-Heine-Straße scheint nun auch das Westwerk teilweise bedroht. Und so ging gestern die Aktionsseite ”Westwerk retten“ online, die zum Erhalt des Plagwitzer Westwerks als ”symbolischen Ort für einen unkommerziellen, kreativen und auch subversiven Charakter“ aufruft.

Demnach soll in einer Etage ein großer Billardclub einziehen. Den aktuellen Mietern dort, darunter der Kunstraum Westpol, wurde bereits gekündigt.

Auch ein Konsum und ein Parkhaus sind geplant bzw. im Gespräch.

Darüber hinaus erhöhten sich für alle anderen Mieter die Nebenkosten in wohl drastischer Weise, teilweise um 100 Prozent, wie die Leipziger Internet Zeitung schreibt. Betroffen ist auch der KulturKollektiv Plagwitz e.V., der im Pferdehaus als ”offener Raum für Kultur“ u.a. Partys und die Midway-Reihe veranstaltet. Inwieweit sich die gestiegenen Kosten kompensieren lassen, ist für den Verein derzeit noch nicht einzuschätzen, heißt es dort.

Für den 5. Februar ist ein Vortrag mit Diskussionsrunde im Westwerk geplant, am 11. Februar folgt eine Demonstration durch Plagwitz.

Update

Bei LVZ Online kommt nun auch der Westwerk-Verwalter Peter Sterzing zu Wort. U. a. sagt er: ”Wir sehen das Westwerk als Stadtteilzentrum und das braucht auch Vielseitigkeit. […] Es wird auch jetzt Umstrukturierungen geben, aber wir werden den Charakter und die Vielseitigkeit des Stadtteilzentrums nicht zerstören.“ Vorbild ist für ihn die Baumwollspinnerei, wo sich neben Galerien und Ateliers zum Querfinanzieren auch ein großes Call Center Platz einreiht. Ob die kleinen Mieter jedoch mit den steigenden Mietkosten zurecht kommen, wird sich erst zeigen.

Foto: westwerk-leipzig.de

Afterhour #2 Liebe, Techno, Leipzig – Solaris

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Antoinette Blume schlägt ein neues Kapitel ihrer Afterhour-Begegnungen mit interessanten Menschen des hiesigen Nachtlebens auf. Solaris kreuzte dieses Mal ihren Weg.

Hier sollte eigentlich eine preiswürdige Einleitung meiner lieben Freundin Ronya Othmann stehen. So beginnt zwar keine Einleitung von ihr, aber notfalls eben von mir. Ich verzeihe meinen Freunden zu oft und zu gerne diese gewisse künstlerische Unzurechnungsfähigkeit, Unzuverlässigkeit und Unberechenbarkeit. Auch heute. Ja, auch heute. Die Einleitung wird nachgeliefert, I promise!

Dafür gibt es in dieser Februar-Ausgabe ein A4-Portrait einer Frau, die jegliche Freifläche zum Ausbrennen bringt: Solaris. Wie die Sonne. Nur in schwarz.

Steckbrief
Musik oder Rausch? Rausch durch Musik
Clubnest? Institut fuer Zukunft
Zuhause-Musik? Punk und Ambient

Chiaroscuro: hell-dunkel

Solaris ist nicht nur Resident DJ in einem der Technoclubs in Leipzig, dem Institut für Zukunft, sondern auch Philosophin (B.A.), Bookerin und die Verantwortliche für eine meiner liebsten Veranstaltungen in eben diesem Club, dem Sunday Service. Spätestens, eher allerspätestens seit ihrem Set beim Boiler Room und ihrem Auftritt zur 12-Jahres-Feier im Berghain kennt man ihren Namen, ihr Gesicht, ihre musikalische Handschrift. Man müsste annehmen, der starken Resonanz zu urteilen, die Boiler-Room-Berghain-Bookings wären die markantesten Stellen in ihrer vierjährigen DJ-Vita.

Für Solaris selbst ist die bisher wichtigste Station der Anfang: Die IfZ-Eröffnung. Was sich seit dem in Leipzigs Zirkuszelt gedreht und entwickelt hat, ist zu so etwas wie dem Party-Dialysegang für Technoerkrankte geworden. Weitestgehend perfektioniert und geradezu (über)lebenswichtig für einen Teil der Nach(t)welt.

Gegenwärtig, vergangen, zukünftig
Clubnest ist unweigerlich und für immer das IfZ, hier wird kuratiert und der eigenen Kreativarbeit nachgegangen. Und dass ein Booker nie schläft, ist wohlweislich wahr. Entweder Solaris organisiert, legt in Clubs oder bei Festivals (wo sie einst die Clubfamilie des IfZ kennenlernte) auf. Früher war sie selbst oft Sonntags im Berghain anzutreffen, bevor das mystifizierte „Non-Plus-Ultra“ Berlins ausdiente und Solaris selbst die Möglichkeit bekam, das Nachtleben mit eigenem Anspruch und Zutun zu verschönern. Dazu gehört beispielhaft das ausgewogene Verhältnis von queeren, weiblichen und männlichen Künstlern, die eine Party gestalten.

Und was geht so in puncto Zukunft? Zukünftig (welch omnipräsenter Ausspruch!) möchte sie sich der eigenen Produktion von Musik verschreiben – das Vorher-nie-dagewesene entfaltet mit der Zeit mehr und mehr seine unbekannten Reize und löst vielleicht, irgendwann, aber nie absolut, das Auflegen fremder Musik ab.

Sci-Fi-Butterfahrt
Damit ihr, nein wir, zum Ende hin noch etwas Handfestes mitnehmen können, nicht nur einen Einblick und ein paar Lesezeilen (ich kenne ja meine gierige, ähh wissbegierige Leserschaft mittlerweile), hier noch das gelüftete Geheimnis hinter dem Künstlernamen Solaris: Es ist ein Sci-Fi Filmtitel – puff, platsch.

Ja, denn auch ich dachte für 2-3 Sekündchen, es könnte sich um eine busfahrgetränkte Geschichte handeln – nein, den Namen gab es schon vor dem Umzug von Dresden nach Leipzig. Trotzdem schön, in einem LVB-Gefährt zwischendurch den Namen Solaris zu lesen – und damit an die ein oder anderen Nächte und Tage des Sunday Service zu denken.

Wieder geht ein herzlicher Dank an Henry W. Laurisch für das Porträt-Foto sowie an Manuel Schmieder für das Afterhour-Artwork.

Special Shops

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Platten direkt beim Label zu kaufen, ist ja wie die Gemüsekiste vom Bauern liefern. Fühlt sich irgendwie gut an und manchmal wird sogar noch mehr von Freunden mitgeliefert.

Ok ok, ob das letztere bei Gemüsekisten auch so ist, weiß ich nicht. Aber einige Leipziger Labels haben ihre Online-Shops nicht nur mit dem eigenen Katalog bestückt, sondern ergänzen das Angebot um Veröffentlichungen von befreundeten Labels. Nicht in vollem Umfang, dafür ausgesucht und quasi passend zum eigenen Katalog kuratiert.

Alphacut Records und Jahtari machen dies bereits seit Jahren. Auch im Kann Records-Store gibt es nebenbei Platten von Giegling, Lack, Bau und Holger. Neu dazu ist Sign Bit Zero gekommen. Im letzten Jahr sehr überzeugend von Kilian Krings gegründet, ist der letzte Woche erweiterte Online-Shop nun auch eine Fundgrube für experimentelle und obskure Elektronik mit Post Punk- und Industrial-Zitaten.

Und so finden sich dort nun u.a. die Kassetten von Amok Tapes und Sama Recordings. Durch den direkten Kontakt zu befreundeten Labels wie Unknown Precept, Knekelhuis und Mannequin sollen im Sign Bit Zero-Shop künftig auch Platten und Tapes erhältlich sein, die woanders bereits ausverkauft sind. Nebenbei wird mir der Kontext noch einmal deutlicher, in dem sich Sign Bit Zero bewegt. Hier ein paar Highlights aus dem SBZ-Shop:

Dance like it’s ok – Style Wild Weekender

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In Clubs wird getanzt, logisch. Doch gerade auf den House- und Techno-Floors scheint sich eine gewisse Monotonie breit gemacht zu haben. Dass es auch anders geht, ist bei den Style Wild Battles zu erleben.

Style Wild hat sich in den vergangenen rund sechs Jahren nicht nur als spannende Plattform für die Oldschool- und Future-Tendenzen der Beatmaker-HipHop-Bass-Szene etabliert. Die Reihe im Freitagsprogramm der Distillery ist zugleich eng verzahnt mit dem OverDubClub und brachte so wahrscheinlich eine Menge lokale Akteure zusammen.

Was dabei manchmal vielleicht etwas untergeht: Sie pushed auf vielfältige Weise die Urban Dance-Szene. In Battles treten seit 2012 Tänzerinnen und Tänzer in den Kategorien HipHop, Popping, Experimental, Dancehall und House in 1-zu-1- oder 2-zu-2-Battles gegeneinander an. Eine Jury kürt die besten Moves, die spontan zu den Tracks der DJs entstehen. Dazu gibt es immer wieder begleitende Workshops oder Filmvorführungen.

Bei House sind wir hellhörig geworden. Um 1980 formte sich in Chicago und New York zu den damals neuen House-Sounds ein eigener Tanzstil heraus, bei dem im schnellen Wechsel große und kleine Schrittkombinationen auf den Beat abgestimmt werden – das Jacking. Leichtfüßige, grazile Moves, die heute weitgehend von den House-Floors verschwunden sind.

Doch ist heute heute wirklich monotoner auf den Dancefloors? Das haben wir Kathleen und Susi von der Troop23-Crew gefragt:

Kathleen: Ich würde nicht sagen, dass heute das Tanzen zu House und Techno sehr viel monotoner und uniformer ist. In der Mehrheit gesehen war es das schon immer und hat durchaus mit der Motivation zu tun, mit der man in einen Club geht. Viele Leute wollen dort abschalten, etwas trinken und Leute kennenlernen. Da spielt Tanzen nicht immer die vorrangige Rolle und wenn getanzt wird, will man das dann auch gut machen. Bevor man sich blamiert, lässt man es vielleicht lieber.

”An Kreativität fehlt es bestimmt nicht, eher an der Sozialisation.“

Meiner Meinung nach hat dies mit dem kulturellen Hintergrund und den eigenen Tanzerfahrungen im Laufe des eigenen Lebens zu tun. Auch die Art des Musikhörens und der Hörgewohnheiten spielen eine Rolle. Ich höre sehr gern House-Musik. Das war nicht immer so. Bevor ich House-Dance begegnet bin, war für mich House etwas zum Chillen. Erst durch den Tanz habe ich gelernt, was alles zu hören ist und worauf man sich so bewegen kann.

Susi: Stimmt, es ist nicht monoton. Das Tanzen zu House hat sich entwickelt und ist ungemein vielfältig geworden. Eine zunehmende Differenzierung hat es nicht nur auf musikalischer, sondern auch auf tänzerischer Ebene gegeben. Und das gibt es weiterhin. Es hat sich ein eigener Tanzstil etabliert – wenn auch nicht als Massenphänomen. Sowohl Einflüsse aus anderen Tanzrichtungen, wie zum Beispiel aus dem Salsa oder Elemente aus dem Capoeira sorgten für Inspiration als auch einzelne Tänzer und deren besondere Art zu Tanzen. Es muss einfach unterschieden werden: Einerseits gibt es Menschen, die gern House hören und sich dazu auf Partys vielleicht etwas monoton bewegen. Eventuell noch mit einem Drink in der Hand. Andererseits gibt es Menschen, die es lieben, sich zu dieser Art von Musik mit ihrem Körper auszudrücken, zu tanzen und zu trainieren.

Wie ist die lokale Szene für House-Dance? Gibt es Crews, regelmäßige Events oder Szene-Heroes?

Kathleen: Die Housedance-Szene in Leipzig ist sehr klein, etwa 10 bis 15 Leute. Aber sie wächst, vor allem in den letzten drei bis vier Jahren. Style Wild hat seinen Teil dazu beigetragen, weil es auch House-Dance als Battleform integriert hat, obwohl dies in seinem Ursprung nich dabei war. Es gab aber immer einen Austausch zwischen den Tänzern im Club. Auch durch Tanzworkshops von externen Tänzern versuchen wir die Leute auf diesen Tanzstil aufmerksam zu machen. Was noch viel zu kurz kommt, ist der Austausch beim Clubbesuch. Es gibt ein wöchentliches Training, wo man sich austauschen kann. Die Szene in Paris ist im Vergleich groß. Nicht weil die Stadt größer ist, man hätte auch Berlin in den Vergleich nehmen können. Doch durch einige Besuche von House-Tänzern aus New York kamen auch viele Tänzer in Frankreich mit dem Tanzstil in Berührung und entwickelten ihn weiter. Dies ist meine Erfahrung aus Gesprächen mit Tänzern aus Frankreich. In Europa gibt es derzeit zwei mir bekannte große Events, die sich ausschließlich mit House-Dance als Tanzstil beschäftigen: Housedanceforever in Amsterdam und das Housedance Europe in Italien. In Deutschland bzw. in Sachsen gibt es bisher ein paar kleine Battles & Trainingssessions. Was vermutlich daran liegt, dass die Szene nicht so groß ist.

Susi: Es gibt lokal ein paar Tänzer, die House tanzen. Ich würde sie als Teil der ‚urbanen Tanzszene‘ sehen. Neben Leuten, die eher HipHop, Popping oder Breakdance tanzen.

”Die Szene ist überschaubar, mittlerweile gut vernetzt und sehr herzlich.“

Man kennt sich untereinander, trainiert gemeinsam, fährt zusammen auf Tanzevents oder Partys. Ich selbst habe zunächst viel HipHop getanzt, dann eher Locking. Auf einem Tanzevent bin ich dann über House gestolpert und habe seitdem den Fokus eher darauf gelegt, weil es sich für mich am besten anfühlt.

Worauf wird bei den Style Wild Battles im House-Dance besonders Wert gelegt?

Kathleen: Am wichtigsten ist die Verbindung zur Musik. Die hohe Schule ist es, wenn du die Musik im Tanz sehen kannst. House hat seinen eigenen Groove, so wie HipHop seinen eigenen Groove hat. Das Jacking als Basicmove ist hier wichtig. Wenn du einem Tänzer zusiehst ohne die Musik zu hören, könntest du daran erkennen, dass er House tanzt.

”Im Battle ist es natürlich wichtig, dass du auf dein Gegenüber reagierst und wie generell dein Level ist.“

Susi: Es gibt eine Menge Aspekte. Die Judges bei einem Battle bewerten bspw. Vielfalt, Musikalität, Präsenz, Style, und so weiter. Mir ist es wichtig, dass der Tänzer den House-Groove oder das House-Feeling hat und seine Verbindung zur Musik spürbar und sichtbar macht.


Die 10. Ausgabe der Style Wild Battles erstreckt sich übrigens über ein ganzes Wochenende. Kick Off ist am Freitag, den 10.2. mit einer Clubnacht in der Distillery, bei der sich die Tänzer, DJs und Musiker in einer offene Runde austauschen können. Auch, um die verschiedenen Perspektiven besser zu verstehen

Am Samstag, den 11.2. finden verschiedene Workshops in der Baumwollspinnerei sowie in den Break Art Studios statt. Am Sonntag schließlich dann der Höhepunkt: die Style Wild Battles im Werk 2. Die Jury besteht aus Leuten aus Schweden, Frankfurt, Berlin, Hildesheim und Leipzig.

Das ganze Programm gibt es auf der Style Wild Battles-Website oder auf Facebook.

Behind the scenes – Think-Festival

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Sachen packen, zum Open Air an den See fahren und tanzen, ist ja eher Teil des easy life. Das Open Air zu organisieren und durchzuführen, dagegen ein richtiger Act. Eine kurze Behind the scenes-Doku über das Think-Festival zeigt es.

Es ist wahrlich keine Neuigkeit, dass größere Festivals oder kleine Open Airs viel Arbeit machen. Programm planen, Behördenauflagen erfüllen, Technik ankarren, Deko bauen und so weiter. Bei Tages-Open Airs mit großem Headliner-Line-up, wie dem Think-Festival, ist es eine besondere Herausforderung, die Balance zwischen Aufwand und Spaßzeit gerade zu halten.

Denn am Ende ist der Hustle ebenso groß wie bei einem Wochenend-Festival, der Spaß geht aber nur zwölf Stunden. Die Kurz-Doku von Arvid Wünsch macht es deutlich, indem sie beim Booker Martin sowie beim Deko-Team vorbeischaut. Mathias Kaden & Daniel Stefanik sowie Filburt erzählen schließlich aus ihrer Bühnenperspektive. Schöne Einblicke. Dieses Jahr feiert das Think übrigens die zehnte Ausgabe.


Kassettentäter x Nokogiribiki x Gleichlaufschwankung

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Zwei Leipziger Radio-Sendungen beschäftigen sich mit dem Kassetten-Underground in Ost und West.

Im November beleuchtete die Gegenkrach-Reihe unter anderem den Kassetten-Underground der 80er Jahre. Zusammen mit den Gästen Jan Kummer von AG Geige und Felix Kubin spürte Alexander Pehlemann Unterschiede und Parallelen der DIY-Avantgarde irgendwo zwischen Synth-Pop, (Post-)Punk, Free-Jazz und allerlei Performance-Kunst. Sehr vergnügliche Anekdoten wurden dabei zum Besten gegeben und wundersame Kassetten-Cover, Fanzine-Auszüge und Band-Fotos gezeigt.

Spannend dabei die Rolle des Medium Kassette: Als günstig kopierbare Alternative zur aufwändigen und teuren Schallplattenpressung bot sie nicht nur Künstlern in der Großstadt die Möglichkeit, Musik zu veröffentlichen. Auch in der Provinz wurden inspirierende Momente festzuhalten. Über Fanzines vernetzten sich Bands, Solo-Musiker und kleine Labels überregional.

Drei Dekaden später werden die musikalischen Obskuritäten wieder von Musikliebhabern ausgebuddelt.

Und sie werden nicht zuletzt auch bei Labels wie Sign Bit Zero in neue Kontexte gesetzt.

Die beiden Radio-Macher Dan.Raw und Wurzel aus Leipzig werfen in ihren Sendungen ebenfalls einen Blick zurück auf diese Zeit. Eine passende Gelegenheit, beide Sendungen an dieser Stelle endlich vorzustellen. Endlich? Ja, denn Nokogiribiki und Gleichlaufschwankung bereichern bereits seit über zehn Jahren die UKW-Empfänger in Halle und Leipzig. Mehr als 140 Ausgaben der jeweiligen Sendungen wurden bereits ausgestrahlt.

Wer die Sendungen ab und zu hört oder die zugehörigen im Netz verstreuten Podcasts kennt, hat sicherlich festgestellt, dass zwei große Musik-Liebhaber hinter den beiden Radio-Formaten stecken. Während Wurzel mit der Gleichlaufschwankung bei Radio Corax in Halle zuhause ist, lässt sich Nokogiribiki von Dan.Raw vor allem auf Radio Blau in Leipzig regelmäßig empfangen. Beiden Sendungen ist gemein, dass sie sich mal mehr, mal weniger mit einzelnen Musikern, Labels oder musikalischen Strömungen befassen. Oft lässt sich eine Vorliebe für skurrile Momente in der Musik heraushören – dafür eignet sich auch das Thema Kassettentäter wunderbar.

„Deutsche Amouren“ ist die 143. Ausgabe der Nokogiribiki-Radio-Show und featurt vorrangig die Seltsamkeiten des westdeutschen 80er, biegt aber hier und da auch in Richtung NDW ab, immer mit einem Hang zu bizarren Songs. Verrückt, wieviel Energie und Unbekümmertheit in den Songs stecken. Dagegen wirken so manche zeitgenössische ernste Elektronik-Entwürfe regelrecht grau und öde. Hier findet ihr die Tracklist zum unten eingebetteten Podcast.

Gleichlaufschwankung stellt dagegen die AG Geige in den Mittelpunkt der 151. Ausgabe und gewährt einen spannenden Einblick in das Schaffen des Avantgarde-Projekts aus Karl Marx-Stadt. Ebenfalls überaus lebendige, abstruse Musik, deren lyrische Qualitäten Max Goldt und Foyer des Arts in nichts nachstehen. Wie auch die vielen anderen Sendungen der Gleichlaufschwankung ist diese quasi ein Stück musikalischer Geschichtsunterricht, auch weil es einige rare Stücke zu hören gibt. Hier geht es zur Tracklist der beiden Geschichtsstunden.

Bei sovielen Gemeinsamkeiten verwundert es kaum, dass sich Wurzel und Dan.Raw hier und da mal die Sendeplätze teilen oder zusammen Platten auflegen.

Nokogiribiki läuft einmal im Monat auf Radio Blau, Radio Corax und FSK Hamburg.
Unter http://nokogiribiki.tumblr.com findet ihr alle Infos, Podcasts und weitere Überraschungen.
Einige ruhigere Sendungen werden außerdem vom Seer Radio auf Intergalactic FM verbreitet.

Die Gleichlaufschwankung gibt es ebenfalls einmal im Monat auf Radio Corax zu hören.

Beide Sendungen werden ebenfalls abwechselnd von Radio Lotte in Weimar gesendet.

Afterhour #3 Liebe, Techno, Leipzig – JanJan Jaqueline

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Ein neuer Monat beginnt – es ist ”Afterhour“-Zeit. Antoinette Blume erzählt dieses Mal von ihren Begegnungen mit JanJan Jaqueline.

Extravagant oder extra-extra-extravagant, so würde ich JanJan bzw. Jaqueline beschreiben. Wir kennen uns vom Feiern, woher auch sonst. Auf einem sehr kleinen, schon sehr kalten Open Air fragte er/sie mich, ob ich zu ihrem/seinem Geburtstag kommen wolle, ich sei eingeladen.

Äh, ja, ok? Gesagt, getan – seit dem kennen wir uns, tauschen gelegentlich Ausgehtipps, lassen den jeweils anderen nicht zu Wort kommen und erfreuen uns gemeinsam an Glitzer-Make-Up jeder Art.

Steckbrief
Lieblingsclubs? Westwerk, Blaue Perle, So&So, Elipamanoke, Kulthum, Institut fuer Zukunft
Musik oder Rausch? Musik mit Rausch
Zuhause-Musik? George Michael

Bunt + drei Ausrufezeichen

Der brasilianische transsexuelle Künstler ist in Leipzig als Performancekünstler, Sänger und regelmäßiger Partygast auf sämtlichen Partyfloors sämtlicher Locations in Leipzig (und seltener auch Berlin) bekannt. Zu erkennen an wechselnden, bunten Perücken und farbenfrohen Ensembles, wie man sie sonst nur von Youtubevideos der Loveparade kennt. Was durchaus schon ausreichend ist, um aufzufallen, wo es sich doch anschickt, allblack und pale (der Kurz-Vorm-Kollabieren-Look) zum Feiern auszugehen.

Höchstens ein weißer Sport-BH gepaart mit nichts außer Tennissocken blitzt da ab und zu durchs schwarze Meer – oder eben JanJan/Jaqueline in einem silbernen Paillettenkleid, wahlweise roter oder blonder Perücke und Sonnenbrille. Eine rauschhafte Erscheinung, die nicht bloß als bunte-transgender-Person missverstanden werden möchte. Darauf angesprochen sagt mir JanJan:

”Ich möchte keine Frau sein, ich möchte kein Mann sein – ich möchte ich selbst sein.“

Die Inszenierung, die wir da sehen, wird (leider) seltener im lauten Club thematisiert, viel eher nur begutachtet. Für ein bis zwei weitere Infos eignet sich (m)eine kleine Afterhour, befinden Jaqueline et moi.

80% Jaqueline Boom-Boom, 20% JanJan

Natürlich ist mir nicht erst seit seiner/ihrer Ausstellung mit dem Namen ”Love Shines Always Brightly For All“ in der Galerie Potemka in Lindenau das Pseudonym Jaqueline Boom-Boom begegnet. Dort zeigte JanJan Jaqueline eine Soloausstellung seiner/ihrer Malerei, Zeichnungen und Skulpturen. Die Permanent-Selbstinszenierung mit Make-Up, Kleid und Boom-Boom-Attitude ist für sich genommen eine Zusatz-Performance – Performance in der Performance wird es dann, wenn Jaqueline als Sänger_in auftritt. Und trotzdem ist die Performance auch Alltag. Metaebene, puh.

Rio de Janeiro – San Francisco – New York – Berlin – Leipzig

Alltäglich ist auch die Feierei, so 5-6 x die Woche geht JanJan Jaqueline aus – das lässt eine lange Feierexpertise erahnen. Angefangen in Rio de Janeiro, über San Francisco und New York, schließlich der Liebe wegen (mittlerweile Ex-Liebe bzw. Ex-Mann) erst in Berlin, dann in Leipzig gelandet. JanJan ist sicher, in Leipzig, seinem magic place, die erfüllende Liebe trotz Weggangs des Partners längst im Nachtleben gefunden zu haben – und noch mehr Liebe zu finden. Liebe in der Kunst, Liebe beim Feiern und Liebe im Leben. Endlich, unendlich.

Schlusswort

„In the end – fuck it. Just fuck it. Life’s too short, love is too important.“ – JJJ

Foto von Henry W. Laurisch
Artwork von Manuel Schmieder

Mitmachen – Global Space Odyssey

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In knapp drei Monaten zieht wieder die Global Space Odyssey durch die Stadt. Vielleicht auch mit einem Wagen von euch – bis Ostern läuft die Anmeldung.

Seit 15 Jahren gehört die Global Space Odyssey zu den festen Terminen des Leipziger Clubszene-Jahres. 2017 ist die kulturpolitische Demonstration für den 1. Juli unter dem Motto ”Integration durch Kultur“ angemeldet. Im Aufruf zur 2017er GSO heißt es dazu: ”Diverse Konflikte auf der Welt haben dazu geführt, dass viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur in unserer Stadt Schutz und Unterkunft suchen. Durch den Wohlstand, den wir in Leipzig leben, sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, für Menschen in Not genau das zu bieten. Die Realität sieht jedoch anders aus, so dass vermehrt und immer wieder dafür gekämpft werden muss. Dabei wird verständlicherweise oft außer acht gelassen, dass ein Zusammenwachsen von Kulturen kein Prozess ist, der sich von alleine regelt, sondern dass dieser von Menschen aktiv angegangen und umgesetzt werden muss.“

Auch wenn der inhaltliche Rahmen der Demonstration weiter als nur auf Szenethemen gefasst ist, prägen vorwiegend lokale Party-Crews den Sound und das Geschehen der Global Space Odyssey – mit ganz verschiedenen musikalischen Nuancen.

Bis zum 16. April 2017 habt ihr die Möglichkeit, selbst einen Wagen anzumelden. Wichtig dabei: Bei der Gestaltung des Wagens und Programms sollte das Thema der diesjährigen GSO aufgegriffen werden. Was außerdem zu beachten ist, steht auf der Anmeldungsseite. Wenn bei den Afterdemo-Partys Geld übrig bleibt, werden die Kosten für den eigenen Wagen bestenfalls sogar erstattet – teilweise zumindest.

Wer als Ordner oder beim Auf- und Abbau mit helfen mag, kann sich ebenfalls jetzt dafür anmelden.

Planet Giegling – Spurensuche in Leipzig

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Diese Woche ist eindeutig eine Giegling-Woche. Denn die ”Planet Giegling“-Tour macht an zwei Terminen Halt in Leipzig. Die Stadt ist nicht unwichtig in der Geschichte des Labels.

Es gibt einen wahnsinnigen Hype um Giegling, seit Jahren schon. Horrende Discogs-Preise, volle Booking-Kalender und mit Traumprinz/Prince Of Denmark/DJ Metatron einen mystisch aufgeladenen Inkognito-Act.

Giegling ist ein großartiges Underground-Märchen der elektronischen Musik, ursympathisch in seinem künstlerisch ganzheitlichen Agieren als Kollektiv, das alle Felder am liebsten komplett selbstständig und unabhängig bespielt; konsequent in der niedrig dosierten, höchst wirkungsvollen Selbstvermarktung aus dem Schatten heraus; unbeirrt im musikalischen Spannungsfeld zwischen introvertiertem, deepen House und Techno und einigen HipHop-, Downbeat und UK-Ausflügen.

In Weimar entstand Giegling rundum die Bauhaus-Universität und einem kleinen, nur kurz existierenden Club. Das Label sollte den Vibe dieser wenigen, aber wohl intensiven Nächte weitertragen. Einigen Anteil daran hat auch die Leipziger Elektronik-Szene, wie es off record in unserem Manamana-Interview herauskam.

Parallel zu Kann Records reifte um 2008 nämlich auch in Weimar die Idee eines eigenen Labels. Zum Tanzen und Austauschen – Kann hatte mit ihrer ”00“-Compilation erste Erfahrungen gesammelt – trafen sich die Kann- und Giegling-Jungs damals auf Midi-Partys oder bei Electric Island-Nächten. Kettenkarussell hatten in der Zeit im Ilses Erika ihren ersten Live-Auftritt. Als Giegling auf einer dänischen Insel ein Mini-Festival organisierten, wurden auch die Leipziger Freunde eingeladen.

Durch die Nähe standen auch im Kann-Plattenladen die ersten Giegling-Platten im Regal. Nicht lange, schon ab der Katalognummer 01 war die Faszination hinter den selbstgestalteten Plattenhüllen und dem verhuschten House-Sound spürbar.

Auch wenn sich Kann und Giegling später in ganz unterschiedlicher Intensität weiterentwickelten, blieb die Verbindung zwischen Leipzig und Weimar sehr eng. Auch personell, Dwig lebt in Leipzig, Leafar Legov wohnte bis Ende letzten Jahres hier und mit Lux gehört eine Leipzigerin zu den Giegling-Associates.

Neben mehreren Giegling-Nächten im Conne Island, Institut fuer Zukunft und dem Westwerk wurden auch Verknüpfungen in Vinyl gepresst: Einmal Traumprinz‘ ”Paradise With A Lobotomy“-EP und Leafar Legovs Track ”Cenote“ auf Kann Records, dann die EP ”The Golden Age“ von Map.ache sowie dessen Remixe für Matthias Reilings erstes Album auf Giegling.

Bei all den Connections ist es nur schlüssig und erfreulich, dass die weltweite ”Planet Giegling“-Tour mit gleich zwei Abenden in Leipzig aufschlägt. Ein Special, das sonst nur in New York, L.A., Tiflis und Berlin zu erleben war. Am kommenden Mittwoch stehen Ateq, Edward, Vril, Leafar Legov und Kettenkarussell gemeinsam für ein Konzert auf der Bühne des UT Connewitz – leider ist es bereits ausverkauft.

Am nächsten Samstag steigt dann eine lange Clubnacht im Conne Island, Giegling nonstop also mit zweitem Floor im Café sowie offener Bühne im großen Saal und Kneipe im Backstage – wie bei der 25 Stunden-Kann x Giegling-Party vor anderthalb Jahren – ”der besten Party der Welt“, wie Map.ache noch heute schwärmt.

Afterhour #4 Liebe, Techno, Leipzig – Ronya

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Poetische Satzfetzen aus denen sich Gedichte formen, in Clubnächten eingefangen, schnell notiert. In der neuen ”Afterhours“-Ausgabe übergibt Antoinette Blume der DLL-Studentin Ronya das Wort.

Literatur und Nacht
In dieser Ausgabe stellt sich die Gestalt der Nacht (heute wird’s richtig Kunst, ich sag’s euch) selbst vor. Ich weiß, dir ist das jetzt ein bisschen peinlich, liebe Ronya, aber ich liebe es dafür meinerseits ziemlich arg, dich mit ein wenig Tamtamtam vorzustellen – also, here we go. Die MDR-Literaturpreisträgerin Ronya Othmann (bekannt aus Instagram, Funk und Fernsehen; Google sagt das zumindest) schrieb den A4-Text über sich gleich höchstselbst.

Nach der Lektüre ihrer Zeilen empfinde ich manches anders. Zum Beispiel den Schwabendialekt meines Freundes (er kann nichts dafür …) und – where the magic happens – die Toiletten des Instituts für Zukunft. Hier schreibt Ronya Othmann. Spricht. Manchmal. Wo das ein oder andere Drogenscherzlein (”Bitte nur 3 Teile in die Kabine mitnehmen“, love that) angepinselt ist, womöglich ganze Krisenstabsgespräche abgehalten werden (zu sechst ab in die Toilette ”Wir haben was zu besprechen“ – klar, why not), da, ja, da findet zum Beispiel jenes Gedicht mit dem Titel mondprotokolle von Ronya seinen Anfang. Sagte ich schon Ehrfurcht?

Steckbrief
Lieblingsclub? Deutsches Literaturinstitut Leipzig
Credo? Mein Make-up ist wichtiger als Deutschland

Ronya

Ich liebe das Nachtleben. Mir die Nächte in Leipziger Bars, in Clubs, auf Open-Airs um die Ohren zu schlagen. Ich liebe das Nachtleben sogar so sehr, dass ich auch hin und wieder hinter der Bar stehe, und im Akkord Sterni verkaufe und mir das sogar Spaß macht. Ich mag alles, was mit dem Nachtleben zusammenhängt, selbst die leeren Tabakbeutel am nächsten Tag und die Katernachmittage mit meinen Mitbewohner*innen mit Tiefkühlpizza und Netflix kitschigsten Liebeskomödien. Aber das Nachtleben zu lieben und darüber zu schreiben sind zwei verschiedene Dinge, aber das fiel mir erst später auf. Was soll ich erzählen, habe ich mich gefragt. Soll ich von den krass schwäbelnden Cool-Kids im IfZ erzählen oder davon wie ich einmal auf einer Party betrunken meine Kurdistanflagge ausgepackt habe – fragt jetzt bitte nicht, warum ich die dabei hatte – und damit getanzt habe.

Ich schreibe im Nachtleben. Ich habe nie ein Notizbuch dabei. Ich würde mich niemals an einen Bartresen setzen und mir ein paar Sätze notieren, für alle sichtbar, und wenn mich dann jemand fragen würde, was ich da mache. Gedichte, ich würde im Boden versinken. Ich schreibe heimlich. In meinem Handy gibt es diese Notizfunktion. Es sieht von außen dann so aus, als würde ich jemandem auf Whats ‚app antworten. Meist gehe ich dafür sogar auf die Clubtoilette, aus Angst jemand könnte mitbekommen, was ich da eigentlich mache und höchstens meine engsten Freund*innen wissen
Bescheid, wenn ich mal wieder minutenlang verschwunden bin.

Ich nehme mir nie vor zu schreiben, wenn ich ins IfZ gehe. Aber mein Handy ist immer aufgeladen, für denn Fall dass. Ich könnte nicht einmal sagen, dass mir das Nachtleben Inspiration gibt. Ich schreibe niemals über das Nachtleben. Aber am nächsten Tag dann das Abtippen der Handynotizen in einem Worddokument. Das Sortieren von Brauchbarem und Unbrauchbaren, dort beginnt die Arbeit.

Wo der Text seinen Ursprung hat, wo er entstanden ist, nach stundenlangem Tanzen, leer gerauchten Tabakbeuteln, zwischen zwei Sterni, was tut das schon zur Sache. Ich schäme mich ein bisschen, wenn ich sage, ich schreibe Gedichte im IfZ.

Einleitung von Antoinette Blume
Text und Gedicht von Ronya Othmann, Studentin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig
Foto von Henry W. Laurisch
Artwork von Manuel Schmieder

It’s over im Pferdehaus

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Bei Facebook hat es letzte Woche schon die Runde gemacht, wir wollen es hier aber nicht unerwähnt lassen: Das Pferdehaus im Westwerk wird Ende Juni schließen.

”Don’t dream – it’s over“, so beginnt der Post auf dem Facebook-Profil des Pferdehauses vom letzten Donnerstag. Was danach folgt, ist die traurige Ankündigung, dass der Club im Westwerk zum 30. Juni 2017 schließen wird.

Es ging doch schnell, nachdem Ende Januar durch die Initiative ”Westwerk retten“ bekannt wurde, dass die Eigentümer des Westwerks einigen Mietern gekündigt und den restlichen Mietern die Mietkosten teilweise beträchtlich erhöht hatten – auch wir hatten davon berichtet.

Die Entrüstung darüber war erwartungsgemäß groß. Das Westwerk ist innerhalb weniger Stunden zu einem Symbol der Gentrifizierung geworden, bei dem die Emotionen schnell und teilweise auch pauschal hochschlagen. Im kreuzer gab es eine gute Geschichte, die zeigte, dass die Sache im Westwerk aber komplizierter ist.

Doch trotz der medialen Wellen, scheint nach innen die Kommunikation zu den Mietern nicht allzu transparent zu verlaufen. So schreibt das Pferdehaus: ”Die Rede ist von einer Billardhalle, einem Supermarkt und/oder einer Markthalle. Doch nichts davon ist klar bzw. wird dies nach wie vor nicht mit der unserer Meinung nach nötigen Transparenz an die Mieter*innen im Westwerk weitergegeben. Dadurch entsteht bei uns der Eindruck, dass an einem gemeinsamen Zukunftskonzept seitens des Eigentümers kein echtes Interesse besteht.“

Es fehlte die Planungssicherheit und so hat der KulturKollektiv Plagwitz e.V., der das Pferdehaus betreibt, von sich aus den Mietvertrag zum 30. Juni 2017 gekündigt. Kein Happy-End also, vielmehr deutlich geäußerter Unmut wegen der letzten Kostensteigerung. Die sei nicht mehr hinzunehmen, ”wenn doch alle baulichen Maßnahmen und Sanierungen allein durch uns selbst bzw. die ehrenamtliche Arbeit unserer Vereinsmitglieder und -freund*innen geschieht.“

Mit dem Pferdehaus verlieren wir einen Ort, der in den letzten sechs Jahren den Leipziger Westen clubkulturell sehr vielseitig belebte. Ein Ort, an dem Nicolas Jaar live spielte und der einigen Crews, die später das Institut fuer Zukunft mit aufbauten, eine nächtliche Heimat bot und wo es mit der ”Midway“-Reihe eine sichere Konstante zum Ausgehen am Mittwoch gab. Auch wir hatten unsere bisher einzige Party dort. Große Wehmut also, auch wenn nun noch drei Monate bleiben, um das Pferdehaus noch einmal zu genießen.

Ob es an einem anderen Ort weitergeht? Dafür sei es noch zu früh, heißt es auf frohfroh-Anfrage. Klar ist aber, dass es eine große Closing-Party geben wird. Am zweiten Juni-Wochenende nach dem Motto ”Kill the horses“.

 

Soundsystem-Kultur in Leipzig – Soundsystem Clash

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Die beiden Crews Plug Dub und Bassmæssage testen am kommenden Freitag im freundschaftlichen Duell ihre selbstgebauten Anlagen im Conne Island.

Für alle Liebhaber tieffrequenter Sounds gibt es am Freitag eine besondere Party: Zum zweiten Mal findet der Soundsystem Clash statt. Die zwei Crews Plug Dub und Bassmæssage bauen ihre selbstgebauten Soundsysteme im Conne Island auf und kitzeln – moderiert von Doc Dressla – abwechselnd den tiefsten Bass aus ihren Boxen.

Doch halt. Wer bisher nur Bahnhof versteht, bekommt eine kurze Erklärung: Mit der Bassmæssage und Plug Dub gibt es in Leipzig zwei Veranstalter-Crews, die mit regelmäßigen Partys die Fahne für basslastige Musik hochhalten – von Dub und Reggae über Jungle und Drum & Bass hin zu Dubstep und manchmal auch völlig anderen Genres.

Plug Dub baut und verfeinert für diesen Zweck schon seit etwa fünf Jahren eine eigene Anlage, die das Herzstück der eigenen Veranstaltungen bildet und manchmal auch zu anderen Zwecken eingesetzt wird. Bei Bassmæssage wird die eigene Anlage dagegen zum Soundsystem Clash eingeweiht. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass ihr Soundsystem dabei eher ein unabhängiges Projekt mit eigenen Namen darstellt – dazu aber später mehr.Im Conne Island stehen sich also die beiden Soundsysteme gegenüber. Nicht nur mit rein technischen Maßstäben, sondern auch mit der Track-Auswahl versuchen die zugehörigen Crews sich gegenseitig anzuspornen und das Publikum für sich zu gewinnen.

Dieses Prinzip des Soundsystem Clash wie auch die Soundsystem-Kultur allgemein entstand ursprünglich in Jamaika und verbreitete sich in den letzten Jahrzehnten in der ganzen Welt. Auch in Leipzig fand vor zwei Jahren im Conne Island die – meines Wissens – erste Party nach diesem Prinzip statt, bei der das Publikum abwechselnd den Bass des Plug Dub-Soundsystems und der Conne Island-PA zu spüren bekam. Das hörte sich zum Beispiel folgendermaßen an:

Was unterscheidet eigentlich ein Soundsystem von einer fest installierten Club-Anlage? Fragen wir Toni von Plug Dub:

„Es gibt ja typische Veranstaltungsbeschallungsanlagen, eine PA. Das ist so ein Fertigprodukt. Und ein Soundsystem wächst halt. Es ist meistens selbst gebaut. Das ist sowas wie ein Garten, den man sich anlegt. Nicht wie ein fertiger Blumenstrauß, den man sich ins Fenster stellt, sondern wie ein eigener Garten: Da kümmert man sich drum, da muss man immer hingehen, da geht mal was ein. Da freut man sich, wenn mal wieder was aufblüht. Und so ist es eigentlich auch mit dem Soundsystem. Man muss sich drum kümmern, man muss ein bisschen was machen. Das ist halt nichts, was es nochmal so gibt.“

„Jedes Soundsystem ist eigentlich ein Unikat.“

Ein Soundsystem fördert außerdem die Idee der dahinterstehenden Crew, wie eine Party musikalisch und auch räumlich zu gestalten ist. Zumeist ist das System modular aufgebaut und kann flexibel an die räumlichen Gegebenheiten angepasst werden. Weiterhin kann die Anlage speziell auf den Sound der Crew ausgerichtet werden: Für Dub- und Reggae-Platten sind Sub-Bässe eben wichtiger als für Disco- und House-Tracks. Nicht zuletzt ist eine Crew mit eigenem Soundsystem natürlich auch viel unabhängiger.

Musikalisch muss das auch gar nicht direkt der jamaikanischen Tradition entspringen:

„Soundsystem-Culture – das beginnt bei Jamaika und hat eigentlich kein wirkliches Ende oder Regeln, da es in verschiedenen Formen auf der Welt verstanden und dargestellt wird. Es ist ein universelles Instrument, das global den verschiedensten Musik-Kulturen eine Plattform gibt“, meint Toke von der Bassmæssage dazu. Auch die derzeit auf Arte laufenden Kurz-Dokumentationen verweisen auf die verschiedenen Ausprägungen der Soundsystem-Kultur in aller Welt. Dennoch spürt man auch die Qualitäten klassischer Reggae-Stücke auf einem Soundsystem im wahrsten Sinne des Wortes, selbst wenn die Stücke älter sind als man selbst. Gerade die Plug Dub-Partys beweisen das.Für Heiko vom Conne Island, Veranstalter des damaligen und auch des kommenden Soundsystem Clash, ging die erste Party 2015 auch auf den Wunsch zurück, die Plug Dub-Crew einzuladen. Vielleicht war dies überhaupt das erste Mal, dass eine Location-fremde Anlage im Eiskeller aufgebaut wurde. Am Freitag bleibt die Conne Island-PA diesmal komplett außen vor. Und wer weiß, vielleicht wird es in absehbarer Zeit weitere Soundsysteme geben, die im Conne Island Leib und Ohren massieren?

Logistisch gesehen sind laut Heiko die Voraussetzungen dafür da, auch wenn normalerweise nur eine Anlage bei einer Veranstaltung aufgebaut werden muss: „Der Aufwand ist eigentlich nicht größer. Man hat zwei Crews, die mit dem Soundsystem angefahren kommen. Wir vom Conne Island müssen Soundsystem-mäßig da nichts machen, sondern bieten eigentlich nur den Strom an. Was ein bisschen aufwändig ist: Wir müssen die ganze Lichttechnik im Saal umbauen. Aber auch das ist nicht der Mega-Aufriss.“

Also, liebe geheime Soundsystem-Schrauber da draußen, womöglich ist eure Anlage reif für einen Soundsystem Clash! Bis dahin stellen wir euch demnächst Plug Dub und das noch namenlose Soundsystem aus dem Bassmæssage-Umfeld mit eigenen Interviews vor.

Die Fotos stammen von Toke und LXC und zeigen den Soundsystem Clash 2015.


Cuthead im MiXery-Plattenkoffer bei detektor.fm

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Seit drei Jahren stellen DJs und Musiker beim Leipziger Radio detektor.fm ihre Lieblingsplatten vor. Ab sofort sind wir indirekt beim Kuratieren mit dabei.

Jeder DJ hat ein paar Tracks, die ihn besonders geflasht und geprägt haben. Tracks, die immer in den Club mitgenommen werden, die beim Reisen oder im Hotel entspannen. Um genau diese Stücke geht es beim MiXery-Plattenkoffer auf detektor.fm. Einmal monatlich gibt es eine neue Folge, jeden Freitag um 19 Uhr stimmt der jeweils aktuelle Plattenkoffer-Mix musikalisch auf das Wochenende ein. Mit Daniel Stefanik, M.ono & Luvless, Micronaut, Pwndtiac, Filburt, Lootbeg und Panthera Krause waren auch schon einige Leipziger dabei – neben Dürerstuben, Robot Koch, Christian Löffler und Mathias Kaden.

Seit der April-Ausgabe darf ich die Sendung redaktionell betreuen, was mich sehr freut. Für den Anfang habe ich Cuthead von Uncanny Valley angefragt und er hat einen super vielseitigen Mix mit vielen Statements geschickt. Im Stream ist er auch bei Soundcloud zu hören.

Am Freitag, den 21. April 2017 findet übrigens eine MiXery-Plattenkoffer Live-Ausgabe statt. Dann werden Schlachthofbronx aus München in der Distillery erst im Talk mit mir was zu ihren All-time-favorites erzählen und später selbstverständlich auch einige davon auflegen. Ihr MiXery-Plattenkoffer-Mix ist dann am 5. Mai auf detektor.fm zu hören.

Mixen mit unbekannten Platten – Plattentaschenbingo

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Am kommenden Freitag gibt es im IfZ ein Plattentaschenbingo. Was das sein soll? Wir erklären es und haben sogar einen Mix, der zeigt, wie es ablaufen kann.

Wahrscheinlich findet jedes Wochenende bei irgendeinem Warm-up zu Hause oder der Afterhour vorm eigenen Plattenregal ein Plattentaschenbingo statt. Dann wird beiläufig in der Plattentasche von Freunden gestöbert, vielleicht auch eine Scheibe rausgeholt und aufgelegt.

Öffentlich im Club dürfte dieses spontane Suchen in fremden Plattentaschen selten vorkommen. Beim Plattentaschenbingo wird dies anders sein. Dann müssen 19 eingeladene DJs ihre wie sonst auch gefüllten Plattentaschen abgeben und bekommen eine andere Tasche zugelost. 20 Minuten haben sie danach Zeit, sich mit dem unbekannten Inhalt zu beschäftigen, um ein einstündiges Set zu spielen.

Eingeladen sind: aннеттe, Basco, Credit 00, Dahmar, Helge Misof, Jonas Palzer, Konrad Wehrmeister, Leibniz, Neele, Oh Walter, Onetake, Phonatic, Prismic, Qnete, Sevensol, Shape, Tobi, True Kunze und Usunov. Eine gute Mischung also, bei dem es einige Überraschungen geben dürfte. Alle Einnahmen werden übrigens an Geflüchtete gespendet, die an der HGB mit einigen bürokratischen Hürden zu kämpfen haben.

Wie das klingen kann, zeigt und erzählt uns der Bremer DJ und Producer Qnete. Sonst eher mit klassisch deepen House und Techno vertraut, bekam von seinem Freund Onemadarchitect, einem Drum & Bass-Freund, die Plattentasche überreicht. Hier sein exklusiver Mix für uns:

Wie ist es, mit fremden Platten zu spielen?

Ich habe das schon öfter gemacht. Nicht für Mixes in voller Länge, sondern bei Freunden im Wohnzimmer. Da gab es Aufforderungen wie ”Komm Marvin, mach mal deinen ersten Drum & Bass-Übergang“ oder jemand holt mit schamrotem Gesicht seine fiesesten Dubstep-Bretter aus der hintersten Ecke und die legen dann alle gemeinsam auf und lachen.

Musikalisch bist du sonst woanders unterwegs – nach welchen Kriterien hast du hier die Stücke ausgewählt?

Insgeheim bin ich großer Fan von Grime- und UK-Spaß-Sachen, aber ich bin noch nie so richtig dazu übergegangen das selber aufzulegen. Ich freue mich aber immer, das auf einer Party zu hören. Das kommt hier in Bremen aber gar nicht so häufig vor.

Marcel aka One Mad Architect ist Teil einer Crew, die zwei bis drei Mal im Jahr große Bassmusik-Acts einladen und ich weiß, dass er gern diese Art Musik auflegt. Also habe ich ihn gefragt, ob er mir ein paar Sachen raussuchen kann und ich nehme einen Mix damit auf. Was genau er auswählt, wusste ich natürlich nicht.

Hast du die Platten vorgehört oder ad hoc mit dem Mix angefangen?

Ich bin glaube, ich bin so vorgegangen, wie es bei der Bingo-Party auch sein wird. Ich habe die Auswahl bekommen und mich kurz reingehört. Ein bisschen wie im Plattenladen. Für den Anfang wollte ich ruhigere Tracks und dann irgendwann Party. Alles ziemlich ad hoc. Irgendwie kriegt man Platten immer schon aneinander.

Was war besonders herausfordernd?

Viele der Labels nicht zu kennen, von denen die Platten sind und dadurch nicht so intuitiv eine Verbindung von der visuellen zur musikalischen Ebene herstellen zu können. Wobei manche der Platten ziemliche trashige Artwork-Verbrechen waren – dann fiel es einfacher.

Wirst du künftig mehr breakige Sachen auflegen?

Ich versuche der Regel zu folgen, dass meine Sets immer für eine Überraschung gut sind.


Das große Plattentaschenbingo // 21. April 2017 // 23Uhr //  Institut fuer Zukunft // FB-Event

Featuring Females*

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Mit Featuring Females*, kurz Feat. Fem, hat sich gerade eine Plattform gegründet, die im April und Mai mit mehreren Veranstaltungen zum Ausprobieren, Diskutieren und Austauschen einlädt. Hier gibt es das komplette Programm.

Es geht bei dieser ersten Ausgabe der Featuring Females*-Reihe erstmal um Frauen in der Clubkultur. Doch Emilia, eine der Organisatorinnen und beim Kulturraum e.V. aktiv, betont, dass dies nur ein Aspekt sei. Künftig sollen auch Kultur und Kunst dahingehend beleuchtet werden, wie leicht oder schwer es Frauen in der kulturellen Arbeit und Wahrnehmung haben.

Emilia dazu: ”Wenn Kulturproduktion von männlichem Geschmack und Wahrnehmungen geprägt ist, muss man dem auch etwas entgegensetzen. Ich denke schon, dass Frauen teilweise einen anderen Ausdruck wählen und andere Sachen in ihrer Musik und Kunst thematisieren. Bei der Herangehensweise an DJ-Sets ist mir beispielsweise aufgefallen, dass das immer so perfekt und technisch sein muss. Das scheint mir ein eher männlicher Blick.“

Featuring Females* möchte aber nicht nur kritisieren, sondern nachhaltig empowern.

”Das Ziel ist es, das Selbstbewusstsein von Frauen in der Clubkultur zu stärken, egal in welcher Position.“

Das meint Neele, eine weitere Organisatorin, als DJ und Bookerin im Conne Island prägt sie die Szene bereits spürbar mit.

Das Empowerment passiert einerseits durch Panels und den Film ”Raw Chicks.Berlin“, bei denen VJs, DJs, Veranstalterinnen und Bookerinnen von ihren Erfahrungen im Musikgeschäft sprechen, andererseits ganz angewandt in mehreren Workshops, bei denen die Grundlagen des Produzierens, Auflegens und VJings vermittelt werden. Als Finale wird es eine eigene Electric Island-Party geben mit vorheriger Network-Option auf der Conne Island-Veranda.

Wir haben uns ergänzend mit Neele und Emilia zum Gespräch für einen neuen Talk Talk-Podcast getroffen. Nicht verpassen!


Hier das komplette Programm:

Workshops

VJ-Workshop mit Mari & Juli
22.04.2017 // 12:00 Uhr // Institut für Zukunft
Anmeldung: girlz-edit@conne-island.de, Betreff: VJ 1

DJ-Workshop (CD, USB, Vinyl) mit Carina Posse (DJ, Analogsoul Rec.)
22.04.2017 // Einführung (DJ 1) // 14:00 Uhr // Conne Island
29.04.2017 // Aufbau (DJ 2) // 14:00 Uhr // Conne Island
Anmeldung: girlz-edit@conne-island.de, Betreff: DJ 1 und/oder DJ 2

Ableton Producing-Workshops mit supaKC (noisy answer)
06.05.2017 // Einführung (Prod 1) // 14:00 Uhr// Conne Island
20.05.2017 // Aufbau (Prod 2) // 14:00 Uhr // Conne Island
Anmeldung: girlz-edit@conne-island.de. Betreff: Prod 1 und/oder Prod 2

Screening

Film & Gespräch: Raw Chicks.Berlin + Spazz mit S.ra & Neele
04.05.2017 // 20:00 Uhr // Institut für Zukunft

Panels

Panel 1 Identity politics across the current club landscape
12.05.2017 // 18:00 Uhr // Conne Island

Moderation: Jordan Davidson (Balance Festival-Mitgründer, Booker, Kurator)
Siren (DJ- & Promoter-Kollectiv)
Hannah Christ (Femdex, DJ & Promoter)
Ande (Co-Programmer der Ableton Loop Summit, Producer & Artist)

Panel 2 Genderbezogene Rollenverteilung im Musikbusiness auf dem Prüfstand
12.05.2017 // 20:00 Uhr // Conne Island

Moderation: Charlotte Eiffler (DJ, Producer, Girlz Edit, Cobra Netzwerk)
Hang Aoki (Killekill & Futura Booking Agency, Krake Festival PR, About Blank)
Wiebke Magister (IO, IfZ Resident Booking, Promoter)
Aiko Okamoto (DJ, VJ, Meet Up Berlin, Female:Pressure)
Mo Loschelder (RBMA, Heroine of Sound, Female:Pressure)

Danach: Open Decks im Frauen*-DJ-Proberaum vom Conne Island

Dance Dance

Klub: Eletric Island x Featuring Females*
13.05.2017 // Conne Island

18:00 Uhr // Veranda // Music – Hangout – BBQ – Networking
The Real & The Truth (Girlz Edit, Barcelona Bar)
Please talk softly (Con Han Hop)

22:00 Uhr // Café // Bass – Breaks – Footwork – Future
Kaput aka Alice in Flamez
ANTR (G-Edit, Sic!)
Bandulera (WobWob!, Hoch10)
Charlotte (G-Edit // Le)

23:00 Uhr // Saal // Still Electric Island
Salomé (No Show)
Violet (Cómeme, Snuff Trax, One Eyed Jacks)
Olivia (Radar, Chrono Boss)
Isa Wolff (Sans Serif)
Vivian Koch (FDF, Olympe Fatal)

Wie die erste Platte entsteht – Napoleon Dynamite ”Start over“

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Es muss sich anfühlen, wie das erste Mal Fahrrad zu fahren, das erste Mal zu fliegen oder den ersten Zungenkuss zu erleben – ein Gefühl zwischen zehnfachem Rückwärtssalto und geschwollener Brust. Napoleon Dynamite veröffentlicht seine erste Platte und wir durften ihn dabei begleiten.

Eigentlich tritt Martin im Doppelback mit Hendrik Kaden unter Dynamite Kadinski auf, organisiert Partys in seiner Fäncy-Crew oder sitzt am Schlagzeug von Mekong Airlines. Doch gibt es ihn sehr wohl allein. Seit vier Jahren produziert er und schiebt gute Lieder in den einen und weniger gute in den anderen Ordner. Bis der Moment eintrat, indem ein digitaler Ordner dem Track nicht mehr gerecht wurde und ”Start over“ auch taktil wahrgenommen werden sollte, ja veröffentlicht werden musste. Doch wie geht es eigentlich dann weiter? Dazu durften wir Martin befragen.

”Das erste Release ist super schwer.“

Alles beginnt mit der Suche nach dem richtigen Label und der Frage, welches Label überhaupt zum Track und natürlich zum Künstler selbst passt. Seiner Kunst eine Bühne zu geben, bedeutet harte Arbeit. Davon bleibt auch ein Produzent und DJ nicht verschont: bekannte Kontakte ansprechen, hinterher telefonieren, Absagen akzeptieren. Martins erste Wahl und durch vorherige Zusammenarbeit vertrauter Kontakt Filburt hatte für O*RS in diesem Jahr bereits zu viele Veröffentlichungen geplant, so kam er zu Filburts und Ron Deacons Label RDF Music.

”Es ist wirtschaftlich immer schwierig, eine Platte zu veröffentlichen – vor allem bei kleinen Labels.“

Doch bietet ein kleineres Label auch größeren Raum für eigene Ideen, sei es im Marketing oder gar gesamtheitlich. So geht es schon lang auch um das Gesamtkunstwerk Platte und beim ersten Release im Speziellen ebenso um den Prozess, der im Herbst 2016 mit zwei Remixen von ”Start over“ begann. Dabei entstand ein verträumter Remix von Tristen und ein beatlastiger von Label-Owner Ron Deacon. Beide decken für Martin die gesamte Breite seines Stücks ab.

Anschließend gingen die Tracks zum unabhängigen Mastering. Das um Eigenheiten ausgeglichene, für alle Wiedergabegeräte optimierte Master kam ebenfalls ohne Veto aus. Eines wurde allerdings eingelegt, als die erste Testpressung im Januar mit einem Rauschen eintraf. Ein weiterer Monat verging bis nach der zweiten, nun erfolgreichen Testpressung, endlich vervielfältigt werden konnte und die 500 Platten von Ron sehnsüchtig entgegengenommen wurden.Der ”heilige Moment“ des Stempelns konnte beginnen. Mit Support von Mauro Caracho wurden 100 Platten per Hand nummeriert. 100 individuelle, unterschiedlich bunt marmorierte Platten, die ausschließlich über Bandcamp bestellbar sind. Für den konventionellen Vertrieb der weiteren 400 übernimmt Diamonds and Pearls die Distribution. Das Artwork wurde von Stephanie Winkler entworfen, den Siebdruck hat Stek Streetart übernommen. So ganz gibt es Martin eben doch nicht allein und so entsteht aus vielen kleinen Ideen und Puzzleteilen ein Masterpiece. Was nützen auch derartige besondere, einmalige Momente voller Zauber, wenn sie nicht teilbar sind. Das Gefühl der Wertschätzung kann er dann doch ganz allein genießen, verdienterweise.

Es entstand ein eindringlicher, breiter Track mit einem Spiel aus Nähe und Distanz. Die dramatische, gegensätzliche Stimmung setzt Ron in seinem Remix fort und verstärkt das Ungleichgewicht – sphärisch, aber konsequent beatlastig. Eher spielerisch, verträumt und intuitiv wirkt der Remix von Tristen hingegen.

Ende Neu – Possblthings Recordshop

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Am kommenden Samstag schließt der Possblthings Recordshop in Connewitz. Doch die Meldung ist weniger traurig, als sie im ersten Augenblick klingen mag.

Im Sommer 2014 eröffnete der Possblthings Recordshop seine Türen in der Bornaischen Straße. Ein Jahr zog Betreiber Steffen mit den ganzen Techno- und Electro-Platten in den Keller des gleichen Hauses. Zwischendurch entstand aus dem Laden heraus ein eigenes Label. Nun schließt er in Connewitz am 29. April zum letzten Mal die Türen.

Es wird aber weitergehen. Wo genau, möchte Steffen noch nicht verraten. Nur, dass Possblthings im kommenden September wiedereröffnen wird. Und noch eine gute Nachricht gibt es zu vermelden: Denn künftig wird auch Yuyay Records-Betreiber Robyrt Hecht den Plattenladen mitbetreiben. Er ist aber nicht der einzige, der die Crew um den Laden erweitert. ”Es gibt viele neue Leute, die an der Entstehung des neuen Ladens mitwirken“, meint Steffen dazu.

Damit beim Umzug nicht so schwer zu schleppen ist, gibt es vom 27. bis 29. April noch einmal 20 Prozent Discount auf den gesamten Backkatalog. Donnerstag und Freitag von 14-19 Uhr und Samstag von 12 bis 16 Uhr.

Ach, und genau jetzt ist auch die zweite Possblthings-Platte herausgekommen. Hier stellen wir sie vor. Und in der Schließzeit sind noch zwei weitere Releases geplant.

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