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Channel: Life Life – frohfroh – electronic music from leipzig
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Lesetipp: Groove 162

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Ab heute liegt die neue Groove im Kiosk. Mit dabei ein spannendes Club-Special, das vier Jobs hinter den Kulissen beleuchtet. ”Work it – Arbeiten, wo andere feiern“ heißt das neunseitige Special und porträtiert Booker, Nightmanager, Türsteher und Geschäftsführer verschiedener Clubs. Den Geschäftsführertext durfte ich mit dem Institut fuer Zukunft übernehmen. Xavi und Alex gaben mir dafür fast zwei Stunden Input in ihre fast durchweg administrative Arbeit. Wer also gern mehr erfahren möchte, was die Leute hinter den Clubkulissen antreibt und bewegt, sollte diese Ausgabe nicht verpassen. Hier ist sie direkt zu bestellen. 

Mix Mup x Resident Advisor Podcast

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Mix Mup beschert uns einen tollen Wochenstart – mit einem Mix auf Resident Advisor. Der Resident Advisor-Podcast begleitet mich schon seit vielen Jahren, einige Mixe davon sind fest mit bestimmten Lebensphasen verknüpft. Und er war immer auch Inspiration, um neue Musiker zu entdecken. Umso größer ist die Freude, nun auch Mix Mup dort zu sehen und zu hören – einem ”Under-the-radar favourite“. Für Resident Advisor hat er einen entspannt-triftenden Mix eingespielt, mit verschlungenem Funk und analog angerauter Deepness aus eher eigenwilligen House- und Techno-Gefilden. In einem kurzen Interview erklärt Mix Mup, wie der gut einstündige Mix entstand. Nämlich aus alten und neuen Tracks, mit denen er zeigen wollte, was ihn an Clubmusik interessiert – funky, mit Jack-Momenten und doch auch minimalistisch. Auch seine Sendung für das Berliner Online-Radio Berlin Community Radio kommt zu Wort. Ein Archiv der Sendungen gibt es hier. Mehr zu Mix Mup bei frohfroh

Season Preview 2016/17

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An den kommenden Wochenenden beginnt für die meisten Leipziger Clubs die neue Saison. Wir haben rumgefragt, was euch erwarten wird. Conne Island Der Sommer und Herbst stehen beim Conne Island ganz im Zeichen des 25. Geburtstags. Verteilt über mehrere Monate gibt es verschiedene Highlights – die Konzerte von Autechre und Tortoise gehören da eindeutig dazu. Außerdem freuen wir uns auf DJ Sprinkles im November. Distillery Bei der Distillery wurde über die Sommerpause hinweg der Gartenbereich komplett neugestaltet. Bleibt zu hoffen, dass die spätsommerlichen Nächte es mitmachen, um ihn bereits in den ersten Wochen der neuen Distillery-Saison genießen zu können. Ansonsten dann im nächsten Frühling. Beim Programm bleibt das Konzept gleich: Freitags stilistisch breit zwischen Breaks, Bass und HipHop, samstags House und Techno. Am 23. September gibt es dann eine Leipzig-Premiere des OneBeat SampleSlam. Dabei treten sechs Producer live mit jeweils vier eigenen Tracks an. Zum Produzieren bekamen alle Artists das gleiche SamplePackage. Das Spannende: Jeder ist einem anderen Genre zu Hause. Highlight im Oktober: Die Distillery feiert ihren 24. Geburtstag. Elipamanoke Umbau-News auch aus dem Elipamanoke – es wird einen zweiten Floor geben. Mit einem interessanten Raumkonzept: Das quadratische DJ-Pult steht mitten im Raum, ebenerdig und schlicht gestaltet. Und mit zwei Ausrichtungen angelegt: Auf der einen Seite ein DJ-Set-up, gegenüber Platz für Live-Acts. So wird nicht nur die klassisch-frontale DJ-Publikum-Konstellation aufgebrochen, der Fokus kann innerhalb einer Nacht auch wechseln. Aphex Twin inspirierte das Elipamanoke zu dieser Idee. In einem Interview erinnerte der sich an frühe Cluberfahrungen, in denen es mehr um die Musik als um die Namen und den Fame der DJs ging. DJ und Publikum waren nicht durch Bühnen getrennt. Diese alte Techno- und Keller-Atmosphäre soll den neuen zweiten Floor nun auch prägen. Im Winter folgen außerdem weitere Nischen zum Abhängen im gesamten Elipamanoke. Bespielt werden beide Floors entweder allein mit Eli-Bookings oder zusammen mit Crews und Fremdveranstaltern – musikalisch verschieden oder aufeinander abgestimmt. Zwischen Stil vor Talent und der Indoor Edition des Midsommar Festivals ist da viel Spielraum. Was weitergeführt wird, ist die ”Homemade“-Reihe, bei der die Live-Acts und DJs vorher nicht angekündigt werden. Auch dies eine kleine Reminiszenz an die Techno-Anfänge. Highlight im nächsten Frühjahr: Das Elipamanoke feiert seinen 10. Geburtstag. Und im Sommer (11.-13. August 2017) wird es wieder das ZilpZalp-Festival auf einem Bauernhof südlich von Leipzig geben. Institut fuer Zukunft Relativ viel ist auch beim IfZ in der Sommerpause passiert. Der zweite Floor wird samstags einen klaren House-Fokus erhalten. Unter dem Namen ”Modul“ kuratiert Markus Krasselt alias Peter Invasion in der neuen Saison Partys, die House mit lokalen und internationalen Acts einen regelmäßigeren Platz im IfZ-Programm einräumen soll als das bislang der Fall war. Dafür wurde auch der Floor etwas umgestaltet – mit einem neuen DJ-Pult, das nicht mehr am Ende des Floors, sondern mitten an der einen Längsseite platziert wird. Zusammen mit einem neuen, helleren Licht-Konzept wird der Raum so geöffnet und hebt sich musikalisch prägnanter vom großen Techno-Floor ab. Mit Johanna Knutsson sowie M.ono & Luvless wird die stilistische Range im September gleich weit ausgelotet. ”Slow-, Weird- oder Power-House – bei der Reihe sollen ganz verschiedene Facetten von House vorkommen“, so Markus. Nur zwei bis drei DJs werden dafür eingeladen, die dann aber längere Sets spielen – die Headliner können da auch durchaus das Warm-up oder Closing spielen. Außerdem neu: Ein separater Chill-out-Bereich, der in bestimmten Nächten bespielt wird. Und ”Spazz“, eine Reihe, die jeden Donnerstag stattfinden wird. Eher Special Spaß und Socializing als bloßer Rave. So sind Ausstellungen geplant und eine regelmäßige Tattoo-Tombola – mit einem Gewinnerlos kann man sich sofort vor Ort ein Tattoo stechen lassen. Ab Oktober beginnt mit ”Gegenkrach“ eine höchst interessante Reihe, die zusammen mit Alexander Pehlemann veranstaltet wird. Genaue Informationen folgen noch, aber von einem AG Geige-Release-Konzert, Gesprächsabenden mit Felix Kubin und Dimitri Hegemann sowie einem Auftritt von Moritz von Oswald war bereits die Rede. Pferdehaus / Westwerk Durch die ”Midway“-Reihe hatte das Pferdehaus im Westwerk ja quasi keine richtige Sommerpause. Bei dem etablierten Mittwochs-Classic gibt es nun eine gute Neuigkeit. Die bisher unregelmäßig veranstaltete ”Midway Addition“ mit einem größeren Programm wird künftig einmal im Monat stattfinden – mit einer IO-Edition im September geht es los. Bei den regulären ”Midway“-Abenden gibt es weiterhin zwischen 22 und 24 Uhr einen Slot, der von Newcomern ohne Vorgaben genutzt werden kann. Wer Lust darauf, kann sich einfach beim Pferdehaus melden. Bestehen bleibt auch die Ableton User Group, bei der Ableton User ihre Musik auf einer Clubanlage testen können – wir hatten bereits darüber berichtet. Am 16. September startet dann wieder das Wochenendprogramm mit einer Pneuma-dor-Label-Nacht, inklusive eines Ambient-Floors. Im Oktober feiert schließlich die ”Fat Bemme“-Reihe ihr dreijähriges Bestehen mit Ivy Lab und Zacker erweitert seine ”No! No! No!“-Reihe um neue Kollaborationen und Sounds – zum Start am 15. Oktober kommt die Herrensauna-Crew aus Berlin angereist. So&So Schließlich noch eine kleine Preview auf die neue Saison im So&So. Generell hält man sich dort eher bedeckt. Aber es wird weiter gebaut, musikalisch auf ein bunteres Programm konzentriert und sich für Fremdveranstalter geöffnet – so viel wird verraten. Zum Saison-Opening gibt es auch gleich einen Floor mit Dubstep aus Großbritannien. Außerdem gibt es sein Anfang August einen Proberaumbereich. Websites: Conne IslandDistillery / Elipamanoke / Institut fuer Zukunft / Pferdehaus / So&So

Five Favs – August 2016

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Wir haben noch einmal nachgehört, was wir im August alles an neuer Musik vorgestellt haben. Hier sind unsere fünf Track-Favoriten. Apollo Static ”Flowers Of Despair“ (Ketzerpop) Bürokollege Apollo Static bewegte uns mit einem ersten Song seines im Januar 2017 erscheinenden Debüt-Albums. Besonders im Zusammenspiel mit dem Video entfaltet ”Flowers Of Despair“ seinen ”wehmütig-augenzwinkerndem Wave-Elektronik-Funk“, der laut Apollo Static immer von verschiedenen Dualitäten geprägt sei. Baumfreund ”Gehacktesstibbe“ (Laubenpiepers Finest) Ein Augenzwinkern gehört auch bei Laubenpiepers Finest immer dazu. Das Label hat seine Heimat kürzlich von Dessau nach Leipzig verlegt. Und es zelebriert eine sehr weitere Form von House, bei der auch HipHop, Downbeat und Funk mit einfließen. Die aktuelle EP bespielt Baumfreund mit HipHop-Skits und Dub Techno. Seine ”Gehacktesstibbe“ hat uns gut geschmeckt im August. Alfred Quest ”Langsame Liebe“ (Analogsoul) Das Album ”Midlife Wellness“ der Erfurter Band Alfred Quest hat uns dagegen ziemlich umgehauen. Obwohl es so entspannt und friedlich klingt. Doch bei ”Langsame Liebe“ – und einigen anderen Stücken – ”passt einfach alles perfekt zusammen: die Reduktion, das Wechselspiel aus Harmonie und Vertracktheit und eine herrliche Beseeltheit, wie sie eben nicht aus Maschinen kommen kann.“ Es gibt auch ein durchaus erotisches Video zu dem Stück. Drunkenstein ”Path Of Phusion“ Drunkenstein war unser ”Neuer aus der Wolke“ im August. Durch seine Partys ist er uns im letzten Jahr des Öfteren aufgefallen. Dass er auch eigene Tracks produziert, war uns jedoch neu. Besonders ”Path Of Phusion“ ”sprüht über vor analog klingender House-Spielfreude, bei der Acid und Disco eine ähnlich große Rolle spielen.“ The Moon With Teeth ”Requiem X“ (VE-302) Eine Auszeit auf dem Land nutzte Niklas Kraft alias Talski für ein avantgardes Mini-Album mit cineastischen und performance-artigen Elementen. ”'Requiem X‘ ”könnte ein perfekt passender Opener für einen alten Gruselfilm sein, leicht mysteriös, aber nur subtil Unheil verkündend.“ Später wird es auch noch verstörender und gruseliger. Interessantes Werk. Mehr zu Apollo Static / Laubenpiepers Finest / Analogsoul / Drunkenstein / Niklas Kraft bei frohfroh

Die 30 Sekunden-Revolution – neue Formate durch Streaming?

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Medien, Tonträger, neue Technologien – sie beeinflussen seit jeher den Aufbau von Songs und Tracks. Bringt auch das Musikstreaming neue Formate hervor? Eine Spurensuche mit Analogsoul. Musikstreaming ist derzeit der Wachstumsmarkt in der Musikwirtschaft. Laut des Bundesverbands Musikindustrie stieg im vergangenen Jahr der Umsatz über die abo- und werbefinanzierten Vertriebskanäle Spotify, Tidal, Apple Music & Co in Deutschland um rund 106 Prozent. Erstmals überholte das Streaming auch den Verkauf von MP3 und anderen digitalen Formaten. Zwar ist die CD aktuell noch das am meisten verkaufteste Tonträgerformat, doch in Zukunft dürften sich den Marktanteile weiter verschieben. Dabei ist das Streaming nicht unumstritten. Bei Vergütungen zwischen 0,2 bis 0,9 Cent pro Stream-Abruf gab es in der Vergangenheit immer wieder Künstler und Labels, die sich dem jungen Vertriebskanal verweigerten. Es braucht große Reichweiten, um über das massenhafte Streaming einen nennenswerten Betrag zu erwirtschaften. Gerade für kleine Labels und unbekannte Künstler scheint dies wenig rentabel – und doch kann es auch für sie Vorteile bringen. Leipziger Labels sind dem auch keineswegs verschlossen, wie eine kurze Suche zeigt: Kann Records, O*RS, Ortloff, Moon Harbour, Riotvan, Statik Entertainment und Analogsoul sind beispielsweise mit ihren Backkatalogen vertreten.Andreas von Analogsoul erzählt, wie der Stellenwert von Streaming ist: ”Wie die meisten anderen Künstler und Labels wollen wir unsere Musik gern auf möglichst vielen Plattformen zu niedrigen Schwellen verfügbar machen, damit Leute damit in Kontakt kommen können. Streaming als Verbreitungsweg hat ein paar Facetten, die uns gut gefallen und zusagen: Neben der unmittelbaren Verfügbarkeit und der Tatsache, dass Spotify tatsächlich weltweit genutzt wird, sind das z.B. auch Playlisten. Mit dem Erlösmodell können wir natürlich nicht zufrieden sein, erst recht wenn man sich anschaut, wie groß der Unterschied zwischen Majors und Indies an der Stelle ist. Darüber haben wir ja auch mehrfach gebloggt.Ist Streaming mittlerweile für euch wichtiger als Download-Verkäufe – oder eine nette Ergänzung? ”Wirtschaftlich gesehen ist es eine nette Ergänzung. Aber Streaming ist oft der erste Kontakt eines Hörers zu unserer Musik, was aber nicht automatisch eine fette Umwegrendite generiert.“ Wie ist der geschätzte Streaming-Anteil gegenüber Downloads, CDs und Vinyl? ”Von der Menge der Abrufe her ist Streaming unsere größte Kontaktfläche. Vom wirtschaftlichen Ertrag her machen die physischen Tonträger und digitale Donwloads aber den absoluten Großteil unserer Einnahmen aus. Es kommt aber schon vor, dass ein Track, der es in eine wichtige Playlist geschafft hat, mal 100 Euro in einem Monat über Streaming erlöst.“ Auch Markus von Riotvan sieht das Streaming durch die Playlists als gutes Promo-Tool. Wobei ”es schon ziemlich krass ist, wenn man sieht, dass man bei einem Album mit 10.000 Streams am Ende vielleicht 20 bis 30 € rausbekommt.“ Teilweise käme man aber auch auf dieselbe Summe wie bei Digital-Verkäufen über Beatport. Für Markus ist das Genre entscheidend: Mit Pop sei über Streaming-Plattformen mehr zu erreichen als mit House-Künstlern wie Panthera Krause – auch wenn es sich dort ebenfalls seit ein bis zwei Jahren steigert. Bei O*RS sind Streaming und Downloads auf einer Augenhöhe und so bemerkbar, dass es ”ein wichtiger Bestandteil zum eher gleichbleibenden Vinyl-Verkauf“ geworden ist. Die Verschiebung ist also spürbar. Aber hat das Streaming als Vertriebsweg bereits solch eine Relevanz, dass es einen künstlerischen Einfluss ausüben könnte? Bisher brachte jedes Medium und Format bestimmte Vorgaben mit sich, die auch Einfluss auf das Songwriting hatten. Beim Vinyl sind es zwei Seiten mit, je nach Vinyl-Format, unterschiedlich begrenzten Spielzeiten – maximal 23 Minuten pro Seite. Die CD bietet da etwas mehr Spielraum. Das klassische Pop-Radio wiederum fordert kurze, dreiminütige Songs, um gespielt zu werden. In der elektronischen Musik geben DJs sowie die Konventionen von Clubnächten die Track-Strukturen maßgeblich vor, indem Mixparts und Breaks eingebaut werden. Kann auch das Streaming so weit in Song- und Trackstrukturen eingreifen? Durchaus: Denn obwohl technisch und physisch beim Streaming keine Beschränkungen bestehen, gibt es einen wirtschaftlich interessanten Aspekt: Spotify zahlt pro Stück ab 30 abgespielten Sekunden. Der US-amerikanische Songwriter und Musikprofessor Mike Errico thematisierte dies in einem überaus spannenden Artikel und stellte die These auf, dass Musikstücke zukünftig nur noch 30 Sekunden lang sein werden. Rein wirtschaftlich gesehen kann nämlich ein Album mit vielen kurzen Songs mehr erlösen als eines mit wenigen langen Stücken. Und da professionell agierende Musiker neben künstlerischen Beweggründen auch ihre Einnahmequellen im Blick haben, sind Erricos Gedanken auf dem ersten Blick gar nicht so abwegig. Einige Bands spielten bereits mit dieser 30 Sekunden-Schwelle. Die englische Indie-Band The Pocket Gods brachte ein Album mit 100 30-sekündigen Songs heraus. Vulfpeck stellten 31 kurze Songs mit Stille online, die in Endlosschleife gespielt werden sollten. Damit verbunden war jedoch eher der Protest gegenüber den mageren Streaming-Ausschüttungen. Die Frage, welche künstlerischen Auswirkungen die wirtschaftlich relevante Spotify-Vorgabe haben kann, wurde nicht diskutiert. Gibt es jetzt nur noch die Refrains? Oder nur die besten Parts eines House-Loops? All der arrangierte Ballast fliegt raus, um einfach auf den Punkt zu kommen bzw. nur die Filetstücke eines Songs zu veröffentlichen? Wir wollten es von einem Musiker wissen, der sowohl im Pop zu Hause ist, aber auch mit experimentelleren Formen arbeitet.Sind für dich spezielle Beschränkungen oder Freiheiten eines Tonträgerformates generell relevant beim Produzieren, Arpen? ”Ja, ganz klassisch. Die Länge einer Seite beim Vinyl zum Beispiel. Ich finde aber Beschränkungen generell interessant – man wird gezwungen umzudenken und sich künstlerisch auch zu einer bestimmten Situation zu positionieren.“ Beim Streaming verdient man eher durch viele kurze Stücke – wäre das ein Impuls für dich anders zu produzieren? ”Nein. Ich verdiene sehr gern Geld mit meiner Musik, aber ich beziehe in mein eigenes Schreiben nicht das Verhältnis zwischen der Track-Länge und dem möglichen Verdienst ein. Bei konkreten Aufträgen ist das etwas anders.“ Ist die Kürze eines von Spotify anerkannten Songs eine Chance zum Veröffentlichen für gelungene Skizzen oder Loops, die sonst nur unnötig in die Länge gezogen werden würden? ”Möglicherweise. Ja, für Loops könnte das interessant sein. Aber wer hört sich ein 45 Sekunden-Loop an und findet das irgendwie befriedigend? Ich denke das wäre dann für Musiker interessant bzw. auch für MCs. Dann müsste man aber auch damit arbeiten können – bzw. sollte es ein Mix-Tool geben, mit dem man mit diesen Loops live auflegen könnte – das fände ich irgendwie hot.“ Arpens Antwort zeigt auf, dass Erricos These den Hörer außen vor lässt. Die Hörgewohnheiten müssten sich fundamental verändern, um kurze Snippets als befriedigendes Musikerlebnis annehmen zu können. Und besonders in der Clubmusik erzeugen erst der langsame Aufbau und die Länge der Tracks und Sets ihre hypnotischen Wirkungen. Unberücksichtigt scheinen auch die künstlerischen Ambitionen der Musiker: Neben den Sounds geht es immer auch um Dramaturgien – und die benötigen einen gewissen Entfaltungsspielraum. Ob sich den Musiker in so drastischer Weise verkleinern lassen, ist mehr als fraglich. Hinzu kommt, dass die Musikwirtschaft trotz der hohen Wachstumsraten des Streamings auch in naher Zukunft ihre Musik auf verschiedenen Tonträgerformaten anbieten dürfte. Und hier würde die 30-Sekunden-Beschränkung von Spotify mit der 46 Minuten-Option des Vinyls kollidieren. Oder zu komplett unterschiedlichen Varianten eines Albums oder einer EP führen, was schwer vorstellbar ist. Wie hoch schätzt Andreas von Analogsoul die Chance ein, dass sich durch Streaming alte Formate wie Song-Strukturen, EP- und Alben-Zyklen wirklich verändern werden: ”Der Song als solcher wird sich vermutlich nicht weit verändern, Strukturen wie Alben werden sich aber zusehends auflösen oder zumindest stark verändern. Ich denke, dass ähnlich wie im Hip Hop oder im elektronischen Bereich viele Interludes, Skits, Intros oder andere Fragmente Teil von Alben werden.“ Wie es klingen könnte, wenn sich Musiker und Labels komplett dem Spotify-Vergütungsstandard hingeben, hat Analogsoul mit der Compilation ”#31s“ ausgelotet. Musiker aus dem direkten Label-Umfeld sowie dem erweiterten Umfeld wurden um 31-sekündige Songs und Tracks gebeten, um herauszufinden, was dies künstlerisch hervorbringt. Die 31 Stücke öffnen stilistisch ein weites Feld zwischen Pop, HipHop, House, Electronica und Post-Rock. Der Umgang mit der Beschränkung ist indes sehr unterschiedlich. Einige Musiker bringen eine eigenständige, ultrakompakte Komposition hervor. Bei anderen klingt es nach dem Ausschnitt von etwas Größerem – die Stücke enden abrupt, wie abgeschnitten. Irgendwo wird ein Break angekündigt und am Höhepunkt runtergefahren. An anderer Stelle ist nur eine kurze eingesungene Strophe zu hören. Es bleiben 31 Fragmente, Outtakes oder Jingles.

”#31s“ zeigt einerseits, wie viel künstlerische Substanz in solch kurze Zeit passt. Andererseits fühlt es sich am Ende immer wie das unbefriedigende Durchskippen einer Compilation-Tracklist in einem Download-Shop an, bei dem nur Snippets vorgehört werden können. Aus wirtschaftlicher Sicht jedoch ist ”#31s“ das optimalste Produkt für Musiker und Label – es wurde nicht mehr Dramaturgie und Länge hineingesteckt als notwendig, um bei Spotify entlohnt zu werden. Um diese Diskrepanz ging es den Analogsoul-Betreibern. Darum, dass ”in 31 Sekunden zu wenig Zeit bleibt, um einen Gedanken wirklich auszuformulieren. Wir würden gern für mehr als 31 Sekunden bezahlt werden“, heißt es im begleitenden Projekttext. Angesichts der künftig zu erwartenden Verschiebungen bei den Marktanteilen von physischen und digitalen Tonträgern ein durchaus berechtigter Einwand.

Veröffentlicht wurde ”#31s“ übrigens konsequenterweise als Spotify-only-Release.

Analogsoul Website #31s Micro-Site Mehr zu Analogsoul bei frohfroh

Five Favs September 2016

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Welche fünf Tracks haben uns im September besonders gefallen? Wir haben noch einmal nachgehört. Abe ”Sealand“ (Doumen) Der September war ein guter Monat für Alben. Drei haben wir vorgestellt und ”Paddy Roy Bates“ vom Amsterdamer Newcomer Abe mögen wir besonders – einfach weil es ”ein super einnehmendes Listening-Album [ist], wie der Score eines zerkratzten, teilweise unscharfen Dokumentarfilmes. Mit bedrohlichen, spielerischen und poetischen Phasen.“ Wir einigen uns hier auf ”Sealand“, obwohl es durchweg gute Stücke auf dem Album gibt. Kiki Hitomi ”Yume No Hana“ (Jahtari) Irgendwie scheint es um Jahtari ruhiger geworden zu sein. Doch der Schein trügt: Das Label-Netzwerk ist nach wie vor aktiv und offen für große Würfe. Das letzte Album hat dies wieder deutlich gemacht. Kiki Hitomi aus dem King Midas Sound-Umfeld lebt mittlerweile in Leipzig und hat mit ”Karma No Kusari“ ein unglaublich gutes Japan-8bit-Dub-Pop-Album herausgebracht. Fact und Resident Advisor lieben es ebenfalls, vielleicht, weil ”immer … dieser faszinierende, melancholische wie auch spirituelle Grundton mit[schwingt], wie man ihn auch aus Animes wie ”Ghost in the Shell“ kennt. Deko Deko ”Don't Get Me Wrong“ (O*RS) Und noch ein Album stand im September an, ein bereits lang erwartetes: Deko Deko brachten ihr ”Neuland“ heraus und erzählten uns im Interview, warum es alles länger dauerte. Am Ende klingt es ”super fokussiert und kompakt. Das lässt die Songs noch erhabener wirken, frei von Längen und Ballast. Wie eine Verdichtung der ursprünglichen Idee.“ Das reduzierte ”Don't Get Me Wrong“ gefiel uns besonders. Kiat ”Procession“ (Defrostatica) Ein Jahr nach dem Doppel-Debüt ging es bei Defrostatica weiter – und das gab nicht nur neuen Input abseits der geraden Beats, sondern auch eine sehr persönliche EP des in Singapur lebenden Producers Kiat. Mit Leipzig und speziell Label-Head Booga verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Sie brachte nun eine eigene EP hervor, die subtil geschichteten Drum & Bass featured. Unser Hit: ”Procession“, ein Track, der ”in seiner nie zu vertrackten Rhythmik und den Drum-Samples nach einer Verbeugung vor den regelrecht legendären frühen Tracks von Photek [klingt]. Fr Fels ”On The Run“ (Ortloff) Ein freudiges Wiederhören gab es im September auch mit Ortloff. Dieses Mal nahm sich mit Fr Fels einer der beiden Label-Betreiber die beiden Vinyl-Seiten, um eigene Tracks zu veröffentlichen. Und die klangen erstaunlich analoger, rauer und straight im Oldschool-Electro geerdet, als man es von seinem vorherigen Projekt kannte.  ”'On The Run' ist mein Favorit, weil er so fokussiert, leicht hektisch und rastlos davon läuft. Etwas stolpernd in den Beats, in den Sounds und der Bassline aber ganz dicht beisammen gehalten. Mit einer geraden Bassdrum wäre daraus wahrscheinlich ein super mitzerrender Techno-Track geworden. So behält er fast schon was kindliches.“ Mehr zu Doumen / Jahtari / Deko Deko / O*RS / Defrostatica / Ortloff bei frohfroh

Neuer Poetry-Drive x Schmutzige Teenager

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In der Eisenbahnstraße wildern die Schmutzigen Teenager ja in allen möglichen Genres – mit Ty Grrr, Chi Mofukka und Fritz Prostata haben sie nun auch richtige Stimmen bekommen. Schmutzige, wer? Es ging bei uns los mit Thigh Gap Boi, den wir im letzten Jahr durch Zufall bei Soundcloud entdeckten und der uns mit seinem Mix aus Electronica, TripHop, Trap und noch vielem mehr sehr flashte. Später fragten wir nach einem Track für unsere Support-Compilation, der unsere Zusammenstellung im besten Sinne ordentlich durcheinander brachte. In den Mails, die damals hin und her gingen, wurde aber deutlich, dass es noch einen Haufen weiterer Leute gäbe, irgendwie vereint als Schmutzige Teenager. Mit eigenem Laden und eigenen Partys. In den vergangenen Monaten ging deren Output bei Soundcloud mehr in Richtung HipHop, Trap und Cloud Rap. Jedoch auch hier sehr weit von den Classics und aktuellen Standards entfernt. Dafür in einem Wechselspiel aus politisiert aufgeladener Spannung und Dada. Ty Grrr, Chi Mofukka und Fritz Prostata haben mit ihren Rap-Parts entscheidenden Anteil an diesem neuen Drive der Schmutzigen Teenager. Mehr oder weniger diffuser Poetry Slam mit Punk-Attitüde und fetten Trap-8bit-Dubstep-Tracks kommt dabei heraus. Irgendwie erinnert mich das immer auch an die Hamburger Pop-Avantgarde. Ich bin addicted. Und so klingt das: Schmutzige Teenager Facebook

Refugees – Support und Diskurs

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In der letzten Woche kam das Thema Flüchtlinge aus zwei verschiedenen Perspektiven in den Themenfokus für frohfroh. Als Support- und Diskurs-Aufruf. Zuerst der Support: Georg Bigalke hat nämlich einen Track zur aktuellen ”Loose Lips“-Compilation beigetragen, deren Erlöse zu 100 Prozent an Refugee Community Kitchen gehen. Die Initiative kocht jeden Tag mehrere Tausend warme Mahlzeiten für die festsitzenden Flüchtlinge an der französischen Küste bei Calais und Dunkerque. Das Londoner Label Loose Lips wiederum widmet sich mit Compilations, Partys in Großbritannien und einem Blog der musikalischen Offenheit. Ohne Genre-Scheuklappen. Nachdem die Einnahmen einer Party bereits gespendet wurden, wollten die Betreiber dies mit einer Compilation wiederholen. Mit dem karg-ruppigen Techno-Track ”Pinnt“ ist auch Georg Bigalke dabei. Zeitgleich ruft Refugee Communtiy Kitchen zur Winterkampagne auf, um sein Angebot auch im Winter anbieten zu können. Mit der ”Loose Lips“-Compilation lässt sich der Support musikalisch verbinden. Nun der Diskurs: Das Conne Island-Plenum hat am gestrigen Freitag ein sehr offenes, ebenso selbstkritisches wie mutiges Statement veröffentlicht, das den gesellschaftlich und moralisch heiklen Umgang mit übergriffigen Flüchtlingen im Party-Kontext thematisiert. Das Island übernahm Ende letzten Jahres ebenfalls eine offene Willkommenskultur und bot Flüchtlingen neben integrativen Projekten gegen einen geringen Spendenbetrag Eintritt zu den Konzerten und Partys. Offenbar kam es in diesem Jahr dabei aber häufiger zu unangenehmen Situationen. ”Sexistische Anmachen und körperliche Übergriffe sind in diesem Zusammenhang im Conne Island und in anderen Clubs vermehrt aufgetreten – auch mit der Konsequenz, dass weibliche Gäste auf Besuche verzichten, um Übergriffen und Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen“, heißt es in dem Statement. Und weiter: ”Entgegen unseres üblichen Vorgehens musste beispielsweise in mehr als einem Fall die Polizei eingeschaltet werden, da das Maß an körperlicher Gewalt gegenüber den Secu-Personen nicht mehr zu handhaben war. Aufgrund dieser Überforderung kam sogar die Überlegung auf, Parties vorübergehend auszusetzen.“ Das Conne Island spricht sehr treffend das Dilemma an, mit dem sich sicherlich alle Leipziger Clubs aktuell auseinanderzusetzen haben: Wie umgehen, wenn Sprachbarrieren die Kommunikation erschweren? Wie sich sexistischen Übergriffen, machohaftem Auftreten, antisemitischem, rassistischem und generell diskriminierendem Verhalten von Menschen mit Migrationshintergrund entgegensetzen, ohne in kulturalistische Muster zu verfallen oder dem Rechtspopulismus in die Karten zu spielen. ”Die Situation ist jedoch derart angespannt und belastend für viele Betroffene und auch für die Betreiber_innen des Conne Islands, dass ein verbales Umschiffen des Sachverhalts nicht mehr zweckdienlich scheint. Wir halten eine Thematisierung der Problematik innerhalb der Linken für längst überfällig.“ Das ganze Statement gibt es hier zu lesen. Vielleicht läutet es tatsächlich eine weitere öffentliche, ebenso empathische wie kritische Debatte ein. Sie dürfte auch über Leipzig hinaus sehr hilfreich sein. Bild-Credit: Conne Island-Facebook-Notiz

Gegenkrach! – Lärmkunst und Clubkultur

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Am kommenden Donnerstag findet der erste Teil der Gegenkrach!-Reihe im IfZ statt. Vorab gibt es einen Diskurs zum Krach mit Kurator Alexander Pehlemann. In ingesamt drei Teilen schlägt die Gegenkrach!-Reihe zwischen Oktober und Dezember den Bogen von den historischen Anfängen und Entwicklungen der Lärmkunst zur heutigen Clubkultur. Denn die heutige Clubmusik ist durchaus ”Resultat langer emanzipatorischer Kämpfe.“ Nicht nur inhaltlich ist diese Reihe definitiv eines der Herbsthighlights im IfZ-Programm. Sie wurde auch extrem schlüssig und hochkarätig von Alexander Pehlemann sowie dem Kulturraum e.V. kuratiert. Pehlemann gibt seit 1993 das Magazin Zonic heraus, das sich tief in die Geschichten und Eigenheiten verschiedener, internationaler Subkulturen begibt. Er ist außerdem Autor beim Ventil Verlag, beim Kunstraum Kulturny Dom Lipsk / Salon Similde involviert, DJ beim Al-Haca Soundsystem und nebenbei ein wandelndes Lexikon für osteuropäische Subkulturen. In seiner Connewitzer Wohnung beantwortete er mir einige Fragen:Wie kam die Idee für die Reihe? Ich habe mich mit dem IfZ getroffen und ein paar Ideen lanciert. Eine davon war, einmal daran anzusetzen, was sich für historische Fluchtlinien von elektronischer Clubkultur aufstellen lassen könnten. Jetzt ist dieser Dreischritt daraus geworden. Zusammen mit dem Kulturraum e.V. und dem IfZ haben wir vor einem Jahr eine Konzeption entwickelt und geschaut, wie es auch zum Ort passt. Das finde ich beim IfZ auch interessant, dass es diese Offenheit zur Bildenden Kunst gibt und dass man dies gern weitertreiben möchte. Der Titel ruft zwar etwas plakativ eine Gegnerschaft aus. Aber beim Futurismus ging es auch noch um ein Entgegensetzen. Da wurde sich gegen die Übermacht der Vergangenheit in Italien aufgestellt. Aus Sicht der Futuristen war Italien ein riesiges Museum, das in seiner Vergangenheit feststeckt und dem man mit einer großen Ohrfeige die Moderne in die Ohren schlagen muss. Unsere Reihe setzt da auch an, mit dem Manifest ”Die Kunst der Geräusche“ von Luigi Russolo aus dem Jahr 1913. Der Futurismus war die Keimzelle des kunstvollen Lärms? Ja, in gewisser Weise. Es war zumindest die Ausrufung. Es gab natürlich noch weitere Künstler. Aber es lag wohl in der Luft, andere Klanglandschaften einzuspeisen, die neue Geräusche der Umgebung widerspiegelten. Parallel verlief die Suche nach der Atonalität bei Schönberg und danach mischt Dada die Avantgarde auf – auch ein Aufruf zum totalen Umbruch und offensiven Nonsens. In die Zeit fällt auch Jazz, der für den klassisch europäisch geschulten Kulturmenschen auch erstmal eine Lärmattacke war. Nach dem ersten Weltkrieg vollzog dann unter anderem in der Sowjetunion die Entwicklung der elektronischen Musik mit ersten handlichen elektronischen Instrumenten entscheidende Fortschritte. In den frühen 1920ern wurde dort auch in sehr radikaler Form der Lärmkunstgedanke aufgegriffen. Da gab es Konzertaufführungen für Fabriksirenen. Krach in dem Sinne hat schon etwas mit Innovation, Befreien und Aufbrechen von Strukturen zu tun? Ja, durchaus. Im Bewusstsein der möglichen Ambivalenzen muss aber hinzugefügt werden, dass es auch den regressiven Krach gibt. Krach, der affirmativ an Gewalt appelliert und eine Verkörperung eines Klangsozialdarwinismus ist. Das ist ja eine Diskussion, die man auch anhand von schnöder Rockmusik führen kann. Natürlich ist auch nicht zu vernachlässigen, wie die Dinge manipulativ eingesetzt werden können, im Sinne von Propaganda. Es sind ja Wirkungsmechanismen, die erstmal funktionieren. Gebündelter Krach, zum Ornament geformt ist dann ganz schnell Pathos. Und Pathos ist schnell auch Kitsch, aber auch ein funktionierender Aufwühlmoment. Gibt es so etwas wie eine Evolution des Krachs? Es gibt vielleicht eine Ausdifferenzierung. Es gibt heute die extremen Möglichkeiten der digitalen Produktion, die sämtliche sonischen Ausdrucksmittel abrufbar gemacht haben. Russolo hat noch mühselig riesige Apparaturen gebaut, um verschiedene Formen von Krach erzeugen zu können. Er hat sogar Krachfamilien entworfen, Schnarren, Pfeifen, Quietschen, etc. Dann gibt es natürlich den real existierenden Umgebungskrach, der eingespeist wird. Das hat der Futurismus vorher schon eingefordert, beispielsweise mit der Lautpoesie. Da gab es im Futurismus teilweise eine Nachbildung des realen, modernen Krachs der Maschinen, die einen damals plötzlich im Alltag umgeben haben. Neu war, das überhaupt ästhetisch wahrzunehmen. Nicht als Störelement und als reinen Krach, sondern als etwas, das man ästhetisch vielleicht erstmal nur wahrnehmen, später aber auch goutieren und als Material benutzen kann. Später konnte man die Dinge auch speichern, wodurch sich das gespeicherte Material auch wieder eingespeist werden konnte – das entwickelt sich immer weiter. Es gab ja eine lange Phase, in der mit Manipulationen von Magnetbändern gearbeitet wurde, Loops zerschneiden, Dinge zerlegen und neu zusammenzusetzen. Da ist mit der Digitalisierung nun alles möglich. Alles ist zudem seither auch schon da und permanent abrufbar. Kann es auch eine Neubewertung von Krach geben? Etwas was ursprünglich als Krach empfunden wurde, wird irgendwann als ästhetisch wahrgenommen? Beim Techno kann das ja so gesehen werden, aber gibt noch andere Beispiele? In der neuen E-Musik gibt es das, die Gewöhnung an Atonalität und Dissonanz, egal ob mit klassischem Instrumentarium oder mit Zuspielband erzeugt. Das ist generell aber etwas, über das man dann sicher mit Dimitri Hegemann gut sprechen kann. Zumindest kann man sagen: Gut, die Dinge haben ihre Schockwirkung, aber diese Wirkung schlägt auch bald um in eine Art Gewöhnungsrezeptionshaltung und dann muss es irgendwie noch weiter gehen. Zum Beispiel in der Bemühung, die Dinge immer weiter aufzulösen. Das lässt sich auch in anderen Bereichen wie Black Metal hören. Am Ende geht es da auch fast bis zu einer monochromatischen Auflösung in der Soundwolke und dann ist der Bogen schnell zu einer Band wie Sunn O))) geschlagen, die auch auf Minimal Music und moderne ernste Musik zurückgreift. Da kommen die Dinge plötzlich zusammen und dann spielt so eine Band eben auch im Berghain. 20.10.2016 / Der Kampf um den Lärm – zur Ästhetik der Geräuschmusik Am ersten Abend wird Dr. Johannes Ullmaier, Mitbegründer und Mitherausgeber der testcard-Reihe einen einleitenden Vortrag halten, der exemplarisch einige Stationen zwischen Luigi Russolos Manifest ”L’Arte dei Rumori“ – ”Die Kunst der Geräusche“ –, Musique Concrete bis hin zu Industrial als wichtigem Impulsgeber für Techno anreißen wird. Im Anschluss wird der Dokumentarfilm ”Industrial Soundtrack For The Urban Decay“ gezeigt, der in mehreren Artist-Interviews die Entstehung von Industrial nachzeichnet. 25.11.2016 / Kassettentäter Ost/West Östlich und westlich der innerdeutschen Grenze existierten eigene Szenen, die sich von Punk und Post inspiriert selbst verwirklichten und in Eigenvertrieb Kassetten herausbrachten. Mit Felix Kubin aus Hamburg und Jan Kummer vom weirden Avantgarde-Kollektiv AG Geige aus Chemnitz erzählen zwei Szene-Protagonisten aus ihrer Zeit in den 1980er Jahren. Danach gibt es ein Live-Set von Karl Marx Stadt, der tatsächlich dort geboren wurde und zufällig ein Schaufensterkonzert von AG Geige erlebte. Am 25.11. wird er alte Original-Aufnahmen mit seinen analogen Synthesizern remixen – teilweise wird sogar Jan Kummer daneben stehen und alte AG Geige-Texte vortragen. Etwas, das so schnell wahrscheinlich nicht wieder passieren wird. Logisch, dass es an dem Abend auch die limitierte AG Geige-Box geben wird. Anschließend mixen Pehlemann und Kubin gemeinsam den Ost-West-Underground zusammen. gegenkrach_0316.12.2016 / Atonal | Funktional Im letzten Teil der Reihe wird Dimitri Hegemann aus seinem Leben auf der Tangente (West-)Berlin und Detroit erzählen. Der Begründer des Tresor-Clubs und Atonal-Festivals hat wie kaum ein anderer Akteur den Übergang zwischen Industrial, Post Punk und Wave hin zu Techno mitgeprägt. Heute versucht er in Detroit und in der Provinz des Berliner Umlands neue Strukturen aufzubauen. Passenderweise spielt an diesem Abend auch Basic Channel-Hero Moritz von Oswald ein DJ-Set. Eine osteuropäische Konzept-Kunst-Legende sind Autopsia, die sich im serbischen Novi Sad 1980 gründeten und heute in Prag leben. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit dem Tod, musikalisch bewegen sie sich zwischen ”Industrial, Neoclassical-Ambient und dystopischen Dub“. Darüber hinaus wird es an diesem letzten Abend mit ”Full Zero“ eine audiovisuelle Live-Performance des Dresdner Künstlers Ulf Langheinrich geben. Minimal Sound und hypnotische Bassstrukturen in 4.1-Surround werden mit extrem nahen Kamera der chinesischen Performerin Luo Yuebing verknüpft. Gegenkrach Website

Zu Besuch in Leipzig: Workshop & Konzert mit Kondi Band

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Mit der Kondi Band wird am 19. und 20.10. ein Highlight in Sachen globaler Bass-Musik in Leipzig zu Gast sein. Chief Boima und Will LV, beide bereits auf Labels wie Brownswood, Dutty Artz und Hyperdub vertreten, treffen hier auf den Kondi-Musiker Sorie Koroma aka Sorie Kondi. Heraus kommt eine ”Fusion traditioneller Kondi, U.K. Bass Sounds, karibischen Styles und zeitgenössischer westafrikanischer (elektronischer) Musik“, wie in der Ankündigung festgehalten wurde. Bevor sie am Donnerstag in der Distillery live spielen, habt ihr bereits am Mittwoch den 19.10. die Möglichkeit, einen tiefen Einblick in das Schaffen der Kondi Band zu bekommen. In einem Workshop der SAE wird die Schnittstelle zwischen afrikanischer und elektronischer Musik sowie der Produktionsprozess des kommenden Albums diskutiert. Aber auch die Wahrnehmung außereuropäischer Musik aus Sicht der Hörer und der Musikindustrie soll zur Sprache kommen. Noch gibt es freie Plätze – hier nochmal die Fakten: Insights: Kondi Band Datum: 19. 10. | 17:00 - 20:00 Uhr Ort: SAE, Dittrichring 10 Weitere Informationen und Anmeldung hier. Wir verlosen zwei Freikarten für das Konzert in der Distillery am Donnerstag, den 20.10. Schreibt mit dem Betreff ”Kondi Band“ an: dance@frohfroh.de

Five Favs – Oktober 2016

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Der Oktober ist rum, es kamen wieder einige sehr gute Alben und EPs aus Leipzig. Hier sind unsere fünf Favoriten. Arpen ”tmttb“ (Analogsoul) Es war ein großer Arpen-Monat bei uns. Sein Solo-Debüt-Album kam endlich heraus, wir trafen ihn zum Interview und er präsentierte das Album im Täubchenthal live. Ein Stück hat uns von Anfang an sehr eingenommen: ”tmttb“, nicht nur weil Friederike Bernhardt mitsingt, sondern auch, weil es mit wenigen Elementen so stromlinienförmig durchrauscht. Wie eine Hypnose, die abrupt endet. Es ist ”ein faszinierender Spagat zwischen Eingängigkeit und Experimentierfreude, zwischen Emotionalität und Dissonanz, Repetivität und kompositorischer Dichte.“ Kassem Mosse ”Molecular Memories“ (Honest Jon's) Anfang Oktober ist auch das zweite Kassem Mosse-Album erschienen, das den eigenwilligen Sound noch einmal neu verschoben hat. Experimenteller, granularer, forschender und zugleich klarer fokussiert klingen die neuen Stücke, noch weiter entfernt von den House-, Techno- und Electronica-Ambitionen, als Kassem Mosse eh schon war. Das geradlinige und super schnelle ”Molecular Memories“ ist in diesem Zusammenspiel eher eine Ausnahme und ein Link zum Debüt-Album. Randy Barracuda & Stiletti-Ana ”Mlipuke II“ (Rat Life Records) Bei Rat Life überraschte Skweee- und Electro-Funk-Großmeister Randy Barracuda mit ein paar Sessions mit Stiletti-Ana. ”Gerade bei ”Mlipuke II“ mäandern allerlei blinkende Synths nahezu krautig am Rande eines kollektiven Schaltkreis-Zusammenbruchs auf einem Afrobeat-beeinflussten Drum-Pattern. Eine Bombe, die so manche Kinnlade nach unten klappen lässt.“ Christoph hat vollkommen recht. Suicide Commando ”Nervous Breakdown (Kilian Krings Edit)“ (Sign Bit Zero) Kilian Krings bringt mit seinem Label Sign Bit Zero ja gerade den düster-scheppernden Post-Punk und frühen Industrial mit Edits und Hommagen sehr beeindruckend auf den Dancefloor. Die zweite EP ist kürzlich erschienen und featuret neben Kilian Krings' Edits auch neue Versionen von Wosto. ”Die kargen und teils extrem ruppigen Atmosphären bleiben aber erhalten, auch die Beats scheinen sich aus der selben dreckigen Substanz herauszukristallisieren. Alles klingt sehr DIY und rough, irgendwie auch neurotisch und dystopisch.“ Matthias Tanzmann ”Sfumato“ (Moon Harbour Recordings) Auch Matthias Tanzmann ließ im Oktober mit einem neuen Album aufhorchen. Acht Jahre nach dem Debüt-Album. Konzeptionell greift es verschiedene Dancefloor-Stimmungen auf und schaut durchaus nostalgisch zurück auf die klassische House-Deepness um 2000. Bei ”Sfumato“ hat uns die Nostalgie ebenfalls gut mitgerissen. Deshalb ist es mit unter den Five Favs des letzten Monats. Mehr zu Arpen / Analogsoul / Kassem Mosse / Rat Life Records / Sign Bit Zero / Matthias Tanzmann / Moon Harbour bei frohfroh

Talk Talk – Wie man ein Label dicht macht – Schubert

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Ein Label zu starten scheint heute leichter als je zuvor. Doch wie macht man es wieder dicht? Das haben wir Schubert von Statik Entertainment in unserem neuen Talk Talk-Podcast gefragt. Statik Entertainment war immer ein ”professionelles angegangenes Hobby“, sagt Schubert. Einen Brotjob hatte der Leipziger nämlich immer, selbst in den besten Zeiten seines 1994 gegründeten Labels. 20 Jahre lang veröffentlichte er darauf unterschiedliche Nuancen von House und Techno, produziert Szene-Helden und Newcomern. Auch für Daniel Stefanik war Statik Entertainment eine wichtige Homebase. Mit dessen Album ”Genesis“ schloss Schubert das Label Ende 2014. Aber wie hat Schubert sein Label geschlossen? Hat es sehr wehgetan und was passiert mit dem musikalischen Erbe? In der neuen Talk Talk-Folge stellt er sich unseren Fragen.

10 yrs Audio Invasion – Interview

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Am kommenden Samstag findet die 10. Ausgabe der Audio Invasion im Gewandhaus statt. Wir haben das Booking-Trio interviewt und verlosen zwei Gästelistenplätze. Ich muss gestehen, dass ich der Audio Invasion oft skeptisch gegenüber stand. Irgendwie hatte ich mir wohl erhofft, dass sich mit solch einer Veranstaltung die Synergie-Potentiale zwischen klassischer bzw. Neuer Musik und elektronischer Musik entfalten könnten. Stattdessen blieben beide Seite meist zeitlich und/oder räumlich weitgehend getrennt. Blendet man diesen Gedanken jedoch aus, waren die letzten Audio Invasion-Jahre immer sehr ambitioniert und teilweise überraschend experimentell kuratiert. Mit einem breit gefächerten Elektronik-Repertoire und vor allem mit einer erfreulich starken Einbindung von Local Heroes. Dass nun tatsächlich schon zehn Jahre seit dem Debüt vergangen sein sollen, kann ich gar nicht recht glauben. Aus Zeitnot habe ich dem Booking-Trio der Audio Invasion ein paar Fragen per E-Mail geschickt. Es antworten hier also unisono Karen, Markus und Matthias. Ach ja, vorher noch die Verlosung: Schickt bitte bis Samstag 12 Uhr eine E-Mail an dance@frohfroh.de, Betreff Audio Invasion. Zu gewinnen gibt es 2 x 1 Gästelistenplätze.
Was war euch wichtig beim Kuratieren der Jubiläumsausgabe? Die Herangehensweise ist Jahr für Jahr gleich und orientiert sich am Startmoment, dem ”Großen Concert“, wobei die dramaturgische Umsetzung von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein kann. Ziel ist es, KünstlerInnen einzuladen, die Teil einer Musikgeschichte sind und was zu erzählen haben. Die Jubiläumsausgabe in diesem Jahr kann zum einen mit Brandt Brauer Frick oder Bonaparte – ein Mitglied des Projektes Mule&Man – als eine Art ”Best-Of“ gewertet werden. Zum anderen handelt es sich bei John Talabot und den Junior Boys um Acts, die in den letzten zehn Jahren immer wieder eine große Rolle gespielt haben und fast jedes Jahr in Anfrage waren aber erst 2016 bestätigt werden konnten. Wichtig sind aber auch persönliche Helden wie Alexis Taylor von Hot Chip, der ein sehr intimes musikalisches Porträt am Flügel im Großen Saal abliefern wird. Acts wie Danny Daze, Juicy Gay, Avalon Emerson oder lokale KünstlerInnen geben jedoch die Richtung für die nächsten Jahre vor. Die Audio Invasion soll jüngeres Publikum für das Gewandhaus begeistern – ist das aus eurer Sicht auch über das jährliche Event hinaus gelungen? Ob wir den Anteil an jüngerem Publikum durch zehn erfolgreiche Veranstaltungen erhöhen konnten, wagen wir zu bezweifeln bzw. wird dies auch gar nicht durch Umfragen erhoben. Da gibt es so ein Missverständnis was dieses Format in den acht Stunden, einmal im Jahr, erfüllen soll und kann. Vorrangiges Ziel, zu Beginn vor zehn Jahren, war erst einmal unabhängig von ”verordneten“ Schülerkonzerten jungen Menschen den Zutritt zum Haus auch inhaltlich zu ermöglichen und Hürden abzubauen. Grundsätzlich muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass das Gewandhaus eine Institution ist, die sich der klassischen und der ”neuen“ Musik verschrieben hat. Das ist deren Auftrag und funktioniert mit Blick auf die Auslastung scheinbar sehr gut. Trotzdem, und das ist unsere ganz persönliche Meinung, geht da eindeutig mehr und einiges auch anders. Da ist zum einen der Kulturort, der sich inhaltlich in Richtung freier Szene öffnen muss aber auch der ”Dampfer“ Gewandhaus, der schwerfällig und eingefahren von Saison zu Saison schippert. Will man die jüngeren Generationen abseits des bisherigen Abo-Publikums für das Haus und das Programm begeistern, muss sicherlich noch eine Menge passieren. Erlebt man jedoch die Gäste, wie sie auf der Audio Invasion mit Standing Ovations das Gewandhaus-Orchester ehrlich und laut hofieren oder den hohen Anteil an jungen Menschen zu Konzerten im Rosental, beweist dies zumindest von Publikumsseite Neugier, Offenheit und den Willen für mehr. Wie ist eigentlich das Feedback innerhalb des Gewandhauses? Wird das Event von den Orchestermusikern und Mitarbeitern als musikalische Ergänzung und Bereicherung wahrgenommen? Das muss in einem so großen Apparat wie dem Gewandhaus differenziert betrachtet werden. Da gibt es diejenigen, denen das egal ist, sicherlich auch einige, die unsere Arbeit immer noch mit Skepsis betrachten. Aber es gibt eben auch viele, die sich nicht nur aus einer Notwendigkeit heraus engagieren sondern auch wildeste Ideen innerhalb des Hauses durchboxen und uns damit den Rücken stärken. Genauso verhält es sich mit den MusikerInnen. Gerade viele junge Angehörige des Gewandhaus-Orchesters unterscheiden für sich nicht mehr zwischen U- und E-Musik. Sie sind ebenso wie das Publikum durch elektronische Musik geprägt, produzieren sogar zum Teil oder tanzen an freien Wochenenden in den Clubs der Stadt.Vor zwei Jahren haben sich Kassem Mosse und Mix Mup öffentlich über das männlich dominierte Line-up beschwert – gibt es mittlerweile eine größere Sensibilität für das Thema? Zu dem Thema gäbe es eine Menge zu sagen, wir machen es kurz. Wir hatten damals, vier Tage vor der Veranstaltung, weder die Möglichkeit für eine Klarstellung noch stand uns die Plattform dafür zur Verfügung. Ehrlich gesagt waren wir alle ziemlich betroffen, regelrecht gelähmt da unserer Meinung die Audio Invasion für ein Problem herhalten musste, welches vorrangig in den männlich-dominierten Roster der Agenturen begründet liegt. Gleichzeit waren die Frauen, die hinter den Kulissen arbeiten wegen der Vorwürfe extrem frustriert, zählt deren Input für die Veranstaltung weniger? Warum greift der Kreuzer das Thema auf und zeigt mit dem Finger auf uns und auf der nächsten Doppelseite findet man die Plattenrezensionen, die ebenfalls männlich dominiert sind? Kurz ja wir sind sensibilisiert und ja wir haben FKA Twigs angefragt – leider oder besser super unbezahlbar, aber das ist nochmal ein anderes Thema. Was waren eure persönlichen Highlights der letzten Jahre? Es ist immer das Ereignis an sich, was uns bewegt. Es ist die Farbigkeit des Hauses in dieser Nacht, dieses Generations,- und Musikübergreifende auf der Fläche. Auf einen Künstler über die Jahre bezogen war dies sicherlich persönlich der Auftritt von Sebastien Tellier, mit dem ich mir (Markus) auch einen eigenen Wunsch erfüllt habe. Für Karen waren es wiederum die Versatile Noise Troopers, die 2013 zum ersten Mal den großen Saal bei der Audio Invasion abseits vom klassischem Konzert bespielt haben – damit wurde das Haus erstmals konsequent geöffnet und die AI damit noch einen Tick spannender für die Gäste. Audio Invasion Website

Advent Advent – R.A.N.D. Muzik

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Wahrscheinlich werden wir jetzt wieder mit lauter virtuellen Adventskalendern überschwemmt. Über den von R.A.N.D. Muzik freue ich mich aber sehr.

Adventskalender sind zu einem gern genutzten Marketingtool geworden. Jeden Tag Klicks und so. Das wird auch R.A.N.D. Muzik verinnerlicht haben, doch wenn dabei neue Tracks von Leuten wie Lowtec, LXC und Rising Sun sowie Vinyl-Verlosungen herauskommen, kann ich das nur begrüßen.

Gleich das erste Türchen, besser gesagt der erste Drehknopf des virtuellen Geräts (wofür ist das eigentlich?), ist entspannt-dubbiger, tief gehender Track von Senate. Die nächsten 24 Tage werden großartig.

Hier geht es zum Kalender.

In eigener Sache – Neu Neu

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Wir hatten Lust auf ein neues Design. Also haben wir uns im Sommer hingesetzt, Dinge hinterfragt und alles noch minimalistischer gestaltet. Jetzt ist alles neu. Eines war besonders wichtig.

In den vergangenen Jahren hat sich unser Medienkonsum enorm verändert. Mit einem ordentlichen Shift hin zur mobilen Nutzung. Wir wollten, dass auch frohfroh endlich auf Smartphones gut zu lesen ist. Mit dem responsiven Design und der Serifenschrift sollte dies nun weitaus angenehmer klappen. Das war eigentlich auch schon für das vorherige Design geplant, aber leider ist es damals nicht zu Ende programmiert worden. Und es drei Jahre später mit ”veraltetem“ Design nachzuholen, erschien uns auch wenig befriedigend. Also Relaunch.

Es ist ein optischer Relaunch, neue Schriften, neue Grundfarbe. Strukturell bleibt alles wie gehabt, nur unsere neue Talk Talk-Podcast-Reihe hat eine eigene Kategorie erhalten.

Und nicht wundern: Das Logo und Menü-Icon sind in der mobilen Version nicht aus Versehen nach unten gerutscht. Es ist als Entspannung für den Daumen gedacht. Gegen das Strecken über die ganze Diagonale des Touchscreens. Wir hoffen, es gefällt euch. Ein großer Dank geht an Stefan und Alexander von Frohe Zukunft Export für das Webdesign und die Programmierung. Ohne sie wäre hier alles schwarz.

In dieser Woche kommt übrigens noch etwas neues – wir sind sehr aufgeregt.


Selbst mit Field Recordings anfangen

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In unserer ersten ”Close to …“-Folge geht es ja um Musik aus Field Recordings. Für alle, die es das selbst ausprobieren wollen, gibt unser Tonmann André hier ein paar Tipps zum richtigen Einstieg.

Ihr habt schon öfter von Field Recordings gehört und hegt Interesse, eigene Geräusche für eure Produktionen aufzunehmen? Egal ob für Musik, Hörspiele oder Filme, die Aufnahme von Umgebungsgeräuschen, Tier- und Natursounds ist eine spannende Erweiterung des akustischen Horizonts und bringt eigenen Aufnahmen auf ein extrem individuelles Level, das komplett losgelöst ist von Konservensounds.

Für den Einstieg in das Thema, sind hier die wichtigsten Fakten zusammengetragen. Dieses Fragen solltet ihr euch vor dem Kauf stellen:

1. Ist das Field Recording als Hobby gedacht, oder soll es später professionell ausgebaut werden?
2. Was sind die gewünschten Aufnahmeziele?
3. Was ist die gewünschte Aufnahmequalität?
4. Wie hoch ist das Budget?

Der Anfang ist bekanntlich der schwierigste Teil. Ich empfehle jedem, der noch nie Sounds aufgenommen hat, dieses zuerst mit einem Handheld-Recorder auszuprobieren. Nichts wäre unnützer als sich teures Equipment zu kaufen und dann nach zwei Monaten zu merken, dass es einem keinen Spaß macht. Zudem bekommt man zum Anfang auch erst mal ein gutes Gefühl, wie man mit Naturklängen umgeht und diese am besten isoliert einfangen kann.In der Anfangszeit bilden sich auch persönliche Präferenzklänge heraus, die man seinen späteren Equipment-Einkäufen anpassen kann. Stellt euch nur vor, wie großartig ihr auf einmal Wasserklänge findet, doch dann besitzt ihr ein teures Mikrofon, das nicht für Unterwasseraufnahmen geeignet ist. Viel lieber hättet ihr euch für das Geld ein Hydrophone gekauft.

Im Laufe der Zeit wird man merken, dass man um einen portablen Recorder nicht herumkommt, da man diesen immer dabei haben kann und damit auch ordentliche Ergebnisse erzielen kann. Aktuell gibt es zudem mehrere Anbieter, die sehr gute Stereo-Aufsteckmikrofone für Smartphones im Katalog haben. Diese besitzen die Möglichkeit mit 24Bit und 96kHz in professioneller Qualität aufzunehmen.

Absolute Pflicht beim Kauf eines portablen Recorders ist es, einen extra Windschutz zu kaufen.

Zwar werden eigentlich alle Geräte mit einem Schaumstoff-Windschutz geliefert, jedoch ist dieser bei Außenaufnahmen nicht zu empfehlen. Hier sollte man lieber auf ein professionelles Windschutzfell zurückgreifen.

Hat man die Möglichkeit auf AB-Vergleiche, sollte man diese nutzen und umsetzen. Der Windschutzvergleich ist ein schöner Anfang in einer langen Reihe von Versuchen und Fehlschlägen. Man sollte sich jedoch nie von Fehlern aufhalten oder unterkriegen lassen, sondern als nächsten Schritt die Fehleranalyse und die Problemlösung angehen.

Beim Recorder-Kauf sollte man sich bewusst sein, in welchen Bereichen er vorrangig eingesetzt wird. Werden lediglich die eingebauten Mikrofone gebraucht oder möchte man später auch externe anschließen? Besitzt der Mikrofonanschluss eine Phantomspeisung für Kondensatormikrofone? Was sind die Formate, die der Recorder ausgibt und welche benötige ich? Wie sollte die Auflösung der Dateien sein? Wo und wofür wird das Material verwendet? Wie groß und schwer sollte der Recorder höchstens sein, damit er mich nicht stört, wenn ich ihn bei mir führe?

Nach Beantwortung all dieser Fragen sollte man den Recorder vor dem Kauf unbedingt testen. Heutzutage ist das nicht mehr unbedingt ein Problem. Entweder hat man einen Laden in seiner Näher der portable Field Recorder anbietet und zum Testen zur Verfügung stellt oder man bestellt ihn sich im Internet und nimmt die zweiwöchige Rücksendezeit in Anspruch. Hierbei lassen sich alle Ansprüche und Wünsche testen und schauen, wie man mit dem Gerät zurecht kommt.Wenn man nun Spaß und Freude am Field Recording findet und seine Technik ausbauen möchte, sollte man wohl zuerst in ein paar gute Mikrofone investieren. Es gibt allgemein zwei Mikrofontypen, die selten fehlen dürfen. Zum einen ist das ein ordentliches Kondensator-Richtmikrofon, das zum Einfangen von Einzelgeräuschen geeignet ist.

Zum anderen kommt ein gutes Stereo-Kondensator-Mikrofon hinzu, mit dem man Atmo-Aufnahmen einfängt. In beiden Kategorien sind die Preisspannen sehr groß und man muss beim Kauf auf eine Menge kleiner Details achten. Dies wird an dieser Stelle zu komplex. Was ich euch hier aber als unbedingten Tipp nahelegen möchte, ist, die Mikros vor dem Kauf anzuhören.

Am Ende ist es egal, ob das Mikrofon 400 oder 1400 Euro gekostet hat, wenn die Ergebnisse überzeugen.

Vor dem Kauf sollte man unbedingt den Gebrauchtmarkt beobachten, denn Mikrofone verlieren nach dem Kauf schnell an Wert und so sind oft gute Mikros auch second hand zu finden.

Auch bei externen Mikrofonen ist der Windschutz unumgänglich. Die Mikros sind sehr empfindlich und stark anfällig für Trittschall, Körperschall und den einfallenden Wind. Daher werden externe Mikrofone beim Field Recording nicht nur mit einem Fell zum Windschutz versehen, sondern in eine komplette Vorrichtung namens Windschutzkorb eingelassen.

Ein Windschutzkorb besitzt mehrere Vorteile: Zuerst ist das Mikrofon stoßsicher aufgehängt und Griffgeräusche durch die Hand oder Trittgeräusche beim Laufen bilden keine akustischen Probleme bei der Aufnahme. Zudem halten Windkörbe starken Wind am effektivsten ab. Bei leichtem Wind reicht die umspannte Membran des Korbs selbst für eine störfreie Aufnahme. Bei stärkerem Wind wird ein zusätzliches Fell über den Korb gezogen.

Ein Windschutzkorbsystem schützt eure Aufnahmen mit externen Mikrofonen dementsprechend am besten. Für schwierig zu erreichende Stellen kann auch eine Tonangel von nutzen sein, wie man sie aus Filmproduktionen kennt. Diese erlaubt einen geringeren Abstand zu den Geräuschquellen, die manchmal nicht erreichbar sind oder durch die körperliche Nähe beispielsweise ein Tier verschrecken würden.

Inhaltlich ist das Thema Field Recording sehr komplex und wird vor allem durch das Ausprobieren erschlossen. Die Technik ist wie so oft nur ein Werkzeug, mit dem man umgehen können sollte. Viel Spaß also bei euren Weihnachtseinkäufen und den ersten Aufnahmen in den schönen Wintermonaten.

Auf einem App-Trip

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Ok, die große Hear-App-Welle ging schon in diesem Frühjahr durchs Netz, doch sie passt einfach perfekt zu unserem aktuellen ”Close to …“-Film.

Mittlerweile darf sich die App nicht mehr Hear nennen, irgendwer hat den Begriff schützen lassen. Im Appstore ist sie daher nur noch als ”App formely known as H**r“ zu finden. Der Effekt bleibt aber natürlich erhalten. In verschiedenen Modi, die jeweils auch noch in der Intensität angepasst werden können, filtert diese App aktuelle Umgebungsgeräusche und verfremdet sie in eine eigene Soundatmosphäre.

Das kann entspannend oder aufwühlend sein. In jedem Fall ist es extrem trippy.

Und es gibt der unmittelbaren Umwelt mit den Delays, Verschiebungen und Verzerrungen eine äußerst surreale Anmutung. Wenn alles ruhig, passiert natürlich nicht viel. Es braucht also eine gewisse Dynamik. Die kann aber auch schon durch das Tippen aufs Smartphone entstehen bzw. selbst gesteuert werden. Doch draußen auf der Straße gibt es das volle Programm und jeder macht seine eigene Field Recordings-Tracks.

Was ich nicht verstehe: Eigentlich soll die App eine vorwiegend entspannende Wirkung erzielen – egal ob im Zug oder beim Arbeiten. Doch in allen Modi ist so viel dichte, ätherische und strange einwirkende Soundmaterie, das ich eher darauf fokussiert bin. Vielleicht braucht es aber noch längere Hear-Phasen, um richtig tief abtauchen zu können.

Close to … Musik aus Field Recordings

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Im Artikel zum Relaunch hatten wir noch eine weitere Neuigkeit angekündigt. Heute ist es soweit: Unser erster frohfroh-Film ist fertig. Premiere!

Zugegeben, es hat etwas länger gedauert, als wir uns das vorgestellt haben. Themen wurden gesucht und angegangen, manche davon sind tatsächlich am Entstehen, andere wurden wieder verworfen oder abgesagt. Zum Schluss war es der Anspruch, Relaunch und Start der Filmreihe zu verbinden, der einiges an Zeit gekostet hat – und plötzlich war das Jahr fast herum.

Doch: Wir sind dran und motiviert, mit bewegten Bildern neue Facetten der Leipziger Elektronik-Szene zu beleuchten, näher an bisher weniger fokussierte Akteure zu rücken. Close to, eben.

Für die erste Folge wollten wir wissen, wie Musik aus Field Recordings entsteht.

Mit Stefkovic van Interesse hat sich in den letzten Jahren ein sehr spannender Musiker in diesem Bereich einen Namen gemacht. Im Frühjahr begleitete ihn das Relativ Kollektiv bei Aufnahmen zum Programm ”Maschinenhören“, das vom Kunstverein gegenwart e.V. kuratiert wurde. Dabei entstanden nicht nur extrem beeindruckende Bilder aus einer leer stehenden Industriehalle, in der Stefkoviv van Interesse nach interessanten Sounds sucht. Es gibt ebenso gute Einblicke in die Arbeit mit Field Recordings. Hier ist es:

Es gibt übrigens noch zwei ergänzende Artikel zum Thema Field Recordings: Eine praktische Einführung in Equipment-Anforderungen und einen trippigen App-Tipp.


An dieser Stelle noch einmal ein großes Danke an die 320 Menschen, die uns vor einem Jahr finanziell unterstützt haben, damit wir die ”Close to …“-Reihe tatsächlich realisieren können. Besonders seien hier die LiveKomm Leipzig, Robert Seidel und Franziska Hoppe von Spannkraft erwähnt.

Aber eben auch: Steffen Friedrich, Arian Micheel, Falk Wacker, Robert Handrow, Clemens Ruh, Hans Wilde, Marcel Aue, Leandro Olvech, Stefan Streck, Frederik Sander, Henry Franke, Götz Fabian, Max Öyvind Wiesner, Georg Bigalke, Jan-Philipp Sacher, Stanley Baldauf, Walter Freund, Jan Stern, Stefanie Wittrisch, Thomas Pätz, Ronny Turich, Ronny Turich, Benedikt von Hearthis.at, Thomas Goldacker, Ronny Gerber, Rouven Faust, Andreas Stephan, Paul Reimann, Friederike Bernhardt, Gerit Hofmann, Thomas Scholz, Saskia Lina Steszewski, Christoph Linke, Sascha Philipp, Ernst-Moritz Mitzscherling, Constantin Rein, Matteo Koch, Richard Laqua, Tino Michalak, Jonathan Skorupa, Stefanie Höfer, Stefan Schubarth, Jana Fischer, Alexander Gaudl, Chris Schreiber, Tim Woytczak, Steffen Thieme, Falko Haak, Sebastian Wolter, Ines Steinmetzger, Mathias Dragon, Elias Bouldjediane, Christian Kaspar, Stefan Schaible, Julian Baur, Tom Gärtig, Micha Hübel, Anne Zischka, Vincent Neumann, Martin Berthold, Florian Seidel, Christian Lowcut, Tina Gleichmann, André Knappe, Henrik Fischer, Annett Grundke, Christoph Schirmer, Matthias Speck, Sebastian Richter, Adem Zor, Til von Liftboi, Andy Rimkute, Katharina Groll, Anne Haupt, Fabian Russ, Martin Rieger, Rose Records, Julian Walther, Nicholas Mockridge, Sebastian Mendel, Manuel Emmelmann, Marcus Dahms, Aaron Vargas Rüger, Tim Krause, Marcus Engert, Ray Kajioka, Julius Koch, Jens Otto, Philipp Klein, Mathias Ache, Dominic Sattler, Thomas Jurk, Sebastian Vogt, Martina Müller, Steffen Woyth, Herr Noland, Sophia Wagner, Juliane Streich, Zacharias Bähring, Christian Simchen, Astrid Tuchen, Thomas Grabsch, Martin Ränker, Oliver Walter, Thomas Neumann, Oliver Krause, Stephanie Wilfert, Mario Linke, Fabelwesen Berlin, Udo Kaufhold, Benjamin Dohmann, Johannes Amm, Sebastian Ganze, Karin Scherpe, Conrad Kaden, Nicole Brachvogel, Daniel Gläser, Anna Hübner, Florian Sturm, Markus Krasselt, Laura Eisfeld, David Uhlitzsch, Philipp Dietzsch, Lorenz Wolff, Rene Pölzing, Susann Redlich, Christian Pohle, Lars Kosubek, Robert Willi Hornig, Christof Stricker, Philipp Romeike, Stefanie Knabe, Yvonne Strüwing,
Geri Hofmann, Marc Silva, Mandy Engel, David Herrmann, Ilja Iwlew, Tim Hartlep, Matthias Wolf, Claudia Heldt, Christiane Kornhaß, Helene Thiem, Michael Politz, Stefan Schneider, Christian Zoch, Sophie Esders, Sophie Esders, Klausi Nicolausi, Martin Günther, Martin Günther, Stephan Riebe, Anne Peuker, Christoph Funke, Dustin Krah, Tino Friedenstein, Stefanie Schweiger,
Stefan Winter, Arved Clute-Simon, Dirk Ehrlich, Steve Nadzeika, Anne-Katrin Liebmann, Thomas Rümmler, Christian Bender, Mechi Plum, Marko Knaack, Roman Tittmann, Sascha Uhlig, Ilka Richter, Rocco Berndt, Ronny Vogel, Monique Salzmann, Nicolas Kölmel, Michael Wallies, Sandra Hader, Thomas Jurk, Christoph Krämer, Johannes Beck, Willi Thomas, Charlott Bodenschatz, Sebastian Riehm, Sebastian Fischer, Lars Schlüter, Nils Neubauer, Sara Recknagel, Jakob Wulfert, Christoph Mengel, Patrick Kozma, Nici Palm, Maria Ruhe, Julia Dencker, David Auer, Alina Kiesow, Karsten Weyh, Sebastian Sickel, Matthias Zich, Benedikt Fitzke, Peter Kaatzsch, Wiebke Menzel, Thomas Reiche, Jörg Krüger, Hr. Schmirler, Jonathan Schwarze, Daniel Döhler, Aniko Bartfai, Matthias Groß und Natalie Noack. Sowie all die anonymen Unterstützer/-innen.

 

Sunday Groove – frohfroh-Edition

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Letzten Sonntag durfte ich beim ”Sunday Groove“ auf Radio Blau das Wochenende musikalisch ausklingen lassen. Hier der Mitschnitt der frohfroh-Edition.

Eigentlich sollte es nur um entspannte elektronische Musik gehen, doch irgendwie wollte ich es dann doch an thematischen Rahmen von frohfroh knüpfen. Und so gab es eine Stunde lang Musik aus Leipzig oder veröffentlicht von lokalen Labels. Danke sehr an Anja für die Einladung, es hat viel Spaß gemacht.

Hier der Mitschnitt:

Und hier die Tracklist:

DJ bwin ”Cash Out“ (First Second Label)
Steppin‘ Wolf ”Try It (Drei)“ (Mana-All-Nite)
Mod.Civil ”Aphex Dreams“
Kator ”Connor“ (Defrostatica)
Timoka ”Sundowner“ (Holger Records)
Lake People ”They’re Singing“ (Permanent Vacation)
Throwing Shade ”Mystic Places“ (Ominira)
Things From The Basement ”View From The Window“ (Kann Records)
Robyrt Hecht ”A Gust Of Phosphor“
Crooks + Lovers ”Close“ (O*RS)
Perm ”Untitled“ (Shtum)
Mix Mup ”Bungalow“ (Hinge Finger)

Afterhour #1 Liebe, Techno, Leipzig – Kurt Cocain

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Neues Jahr, neue Kolumne – wir freuen uns auf Antoinette Blumes Afterhour-Begegnungen mit interessanten Leuten des Leipziger Nachtlebens. Los geht es mit Kurt Cocain.

Jacke, Schlüssel, Kekskrümel in fimschig-kleinen Tütchen vergraben, (wieder) ausgraben. Denn: Irgendwie sind wir noch nicht fertig. Ein bisschen geht noch. Ein bisschen Ausklang braucht es noch. Stiller, langsamer, wer geht wo hin, ”aftern“? Kann ich mitkommen?

Bei tausendundeiner Zigarette, Bier, Kaffee oder Wasser wird das Tanzen im Club vom Zuhören und Reden verdrängt, man sinniert über das Sein oder Nicht-Sein der Nacht, Nachtmenschen und Musik. Berauscht sich noch ein letztes Mal, oder auch nicht, oder auch doch, findet die Hand eines anderen. Mancher möchte vielleicht den Punkt sportliche Ertüchtigung mit evolutionserprobten Bewegungsabläufen einvernehmlich als Partnermodul belegen, ein anderer möchte reden, das Licht meiden, sich verausgaben oder vergraben.

Bei der ein oder anderen Afterhour kann man so die ein oder andere nette, interessante, exzeptionelle Gestalt aus Leipzigs Nachtleben antreffen. Beispielsweise Kurt Cocain.

Steckbrief
Musik oder Rausch? Musik und Rausch
Clubnest? Wolke (emeritiert), Conne Island
Lieblingsdroge? Marihuana

Bisschen ADHS, Kokain und Jena

Eisbrecherfrage: Hast du Kokain dabei? Ein 1a-Kennenlern-Spruch. Hut ab. So war es bei Kurt und mir glücklicherweise nicht. Meine Äuglein trafen sich regelmäßig mit ihm, so ca. drei Monate, jedes Wochenende, bis wir es eines IfZ-Abends doch über uns brachten, zu fragen, wer der andere sei und warum er immer dort auftauche, wo man selbst gerade vorhatte kurz bis lang unterzutauchen. So war das also.

Kurt Cocain ist DJ, Mitglied der Electric Island Crew, macht Visuals, bringt auch mal den Müll im Conne Island raus und studiert so nebenher Producing und Management. Der Herr mit dem Wortspiel im Namen legt erst seit einem Jahr vor Publikum auf und ist doch schon im Nachtleben Leipzigs angekommen. Podcast hier, Westwerktresen da, damals (aka die-vor-Leipzig-Zeit) auch mal DJ-Workshops im Kassablanca in der früheren Heimat Jena (erst genossen, dann) gegeben.

Die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten der elektronisch produzierten Musik ließe für ihn die meiste Kreativität zu – die hyper(aktiv)-kreative Ader verbietet zwar das große Treiben tagsüber, aber Nachtaktive bevorzugen nun mal künstliche oder bestenfalls ausgeschaltete, sparsame Lichtquellen. Ein Nachtmensch eben.

Disko zum Entspannen
Nachts und vorzugsweise am Wochenende stellt sich die belebende Euphorie durch (fremde oder eigene) Musik ein, die Wahlfamilie findet zueinander – Rausch und Musik sind hierbei fast untrennbar geworden. Was uns da neben der elektronischen Musik so durch den Kopf spaziert, ist individuell so unterschiedlich wie das nüchterne Musikerleben. Potenziert und unendlich, am Ende natürlich geschmacklich differenziert.

Wobei man als DJ ausgewählt(er) und (vielleicht?) ohne die lieb-naive Begeisterungsfähigkeit und den unbefleckten Genuss des dankbaren Publikums feiert.

Man zersetzt die Musik, sieht die Fehler im (Kon)Text, feiert anders.

Nicht unbedingt besser oder schlechter, schlicht anders. Wir schnacken noch so über dies und das und jenes, kommen vom einen ins andere, können zwar keine Antwort darauf finden, wann es Zeit ist zu gehen, aber es braucht auch nicht auf alles eine Antwort.

Schnaps schließt den Kopf
Wer mich kennt, weiss, dass ich nichts mehr liebe als Geschenke. Ein non-materielles Geschenk darf ich noch feierlichst mit euch (ergo denen, die bis zum Ende gelesen haben, ha!) teilen: Einen Mix von Kurt Cocain, extra für frohfroh.

Großen Dank an Henry W. Laurisch für das Porträt-Foto sowie an Manuel Schmieder für das Artwork der Reihe.

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