

”#31s“ zeigt einerseits, wie viel künstlerische Substanz in solch kurze Zeit passt. Andererseits fühlt es sich am Ende immer wie das unbefriedigende Durchskippen einer Compilation-Tracklist in einem Download-Shop an, bei dem nur Snippets vorgehört werden können. Aus wirtschaftlicher Sicht jedoch ist ”#31s“ das optimalste Produkt für Musiker und Label – es wurde nicht mehr Dramaturgie und Länge hineingesteckt als notwendig, um bei Spotify entlohnt zu werden. Um diese Diskrepanz ging es den Analogsoul-Betreibern. Darum, dass ”in 31 Sekunden zu wenig Zeit bleibt, um einen Gedanken wirklich auszuformulieren. Wir würden gern für mehr als 31 Sekunden bezahlt werden“, heißt es im begleitenden Projekttext. Angesichts der künftig zu erwartenden Verschiebungen bei den Marktanteilen von physischen und digitalen Tonträgern ein durchaus berechtigter Einwand.
Veröffentlicht wurde ”#31s“ übrigens konsequenterweise als Spotify-only-Release.
Analogsoul Website #31s Micro-Site Mehr zu Analogsoul bei frohfrohWahrscheinlich werden wir jetzt wieder mit lauter virtuellen Adventskalendern überschwemmt. Über den von R.A.N.D. Muzik freue ich mich aber sehr.
Adventskalender sind zu einem gern genutzten Marketingtool geworden. Jeden Tag Klicks und so. Das wird auch R.A.N.D. Muzik verinnerlicht haben, doch wenn dabei neue Tracks von Leuten wie Lowtec, LXC und Rising Sun sowie Vinyl-Verlosungen herauskommen, kann ich das nur begrüßen.
Gleich das erste Türchen, besser gesagt der erste Drehknopf des virtuellen Geräts (wofür ist das eigentlich?), ist entspannt-dubbiger, tief gehender Track von Senate. Die nächsten 24 Tage werden großartig.
Wir hatten Lust auf ein neues Design. Also haben wir uns im Sommer hingesetzt, Dinge hinterfragt und alles noch minimalistischer gestaltet. Jetzt ist alles neu. Eines war besonders wichtig.
In den vergangenen Jahren hat sich unser Medienkonsum enorm verändert. Mit einem ordentlichen Shift hin zur mobilen Nutzung. Wir wollten, dass auch frohfroh endlich auf Smartphones gut zu lesen ist. Mit dem responsiven Design und der Serifenschrift sollte dies nun weitaus angenehmer klappen. Das war eigentlich auch schon für das vorherige Design geplant, aber leider ist es damals nicht zu Ende programmiert worden. Und es drei Jahre später mit ”veraltetem“ Design nachzuholen, erschien uns auch wenig befriedigend. Also Relaunch.
Es ist ein optischer Relaunch, neue Schriften, neue Grundfarbe. Strukturell bleibt alles wie gehabt, nur unsere neue Talk Talk-Podcast-Reihe hat eine eigene Kategorie erhalten.
Und nicht wundern: Das Logo und Menü-Icon sind in der mobilen Version nicht aus Versehen nach unten gerutscht. Es ist als Entspannung für den Daumen gedacht. Gegen das Strecken über die ganze Diagonale des Touchscreens. Wir hoffen, es gefällt euch. Ein großer Dank geht an Stefan und Alexander von Frohe Zukunft Export für das Webdesign und die Programmierung. Ohne sie wäre hier alles schwarz.
In dieser Woche kommt übrigens noch etwas neues – wir sind sehr aufgeregt.
In unserer ersten ”Close to …“-Folge geht es ja um Musik aus Field Recordings. Für alle, die es das selbst ausprobieren wollen, gibt unser Tonmann André hier ein paar Tipps zum richtigen Einstieg.
Ihr habt schon öfter von Field Recordings gehört und hegt Interesse, eigene Geräusche für eure Produktionen aufzunehmen? Egal ob für Musik, Hörspiele oder Filme, die Aufnahme von Umgebungsgeräuschen, Tier- und Natursounds ist eine spannende Erweiterung des akustischen Horizonts und bringt eigenen Aufnahmen auf ein extrem individuelles Level, das komplett losgelöst ist von Konservensounds.
Für den Einstieg in das Thema, sind hier die wichtigsten Fakten zusammengetragen. Dieses Fragen solltet ihr euch vor dem Kauf stellen:
1. Ist das Field Recording als Hobby gedacht, oder soll es später professionell ausgebaut werden?
2. Was sind die gewünschten Aufnahmeziele?
3. Was ist die gewünschte Aufnahmequalität?
4. Wie hoch ist das Budget?
Der Anfang ist bekanntlich der schwierigste Teil. Ich empfehle jedem, der noch nie Sounds aufgenommen hat, dieses zuerst mit einem Handheld-Recorder auszuprobieren. Nichts wäre unnützer als sich teures Equipment zu kaufen und dann nach zwei Monaten zu merken, dass es einem keinen Spaß macht. Zudem bekommt man zum Anfang auch erst mal ein gutes Gefühl, wie man mit Naturklängen umgeht und diese am besten isoliert einfangen kann.In der Anfangszeit bilden sich auch persönliche Präferenzklänge heraus, die man seinen späteren Equipment-Einkäufen anpassen kann. Stellt euch nur vor, wie großartig ihr auf einmal Wasserklänge findet, doch dann besitzt ihr ein teures Mikrofon, das nicht für Unterwasseraufnahmen geeignet ist. Viel lieber hättet ihr euch für das Geld ein Hydrophone gekauft.
Im Laufe der Zeit wird man merken, dass man um einen portablen Recorder nicht herumkommt, da man diesen immer dabei haben kann und damit auch ordentliche Ergebnisse erzielen kann. Aktuell gibt es zudem mehrere Anbieter, die sehr gute Stereo-Aufsteckmikrofone für Smartphones im Katalog haben. Diese besitzen die Möglichkeit mit 24Bit und 96kHz in professioneller Qualität aufzunehmen.
Absolute Pflicht beim Kauf eines portablen Recorders ist es, einen extra Windschutz zu kaufen.
Zwar werden eigentlich alle Geräte mit einem Schaumstoff-Windschutz geliefert, jedoch ist dieser bei Außenaufnahmen nicht zu empfehlen. Hier sollte man lieber auf ein professionelles Windschutzfell zurückgreifen.
Hat man die Möglichkeit auf AB-Vergleiche, sollte man diese nutzen und umsetzen. Der Windschutzvergleich ist ein schöner Anfang in einer langen Reihe von Versuchen und Fehlschlägen. Man sollte sich jedoch nie von Fehlern aufhalten oder unterkriegen lassen, sondern als nächsten Schritt die Fehleranalyse und die Problemlösung angehen.
Beim Recorder-Kauf sollte man sich bewusst sein, in welchen Bereichen er vorrangig eingesetzt wird. Werden lediglich die eingebauten Mikrofone gebraucht oder möchte man später auch externe anschließen? Besitzt der Mikrofonanschluss eine Phantomspeisung für Kondensatormikrofone? Was sind die Formate, die der Recorder ausgibt und welche benötige ich? Wie sollte die Auflösung der Dateien sein? Wo und wofür wird das Material verwendet? Wie groß und schwer sollte der Recorder höchstens sein, damit er mich nicht stört, wenn ich ihn bei mir führe?
Nach Beantwortung all dieser Fragen sollte man den Recorder vor dem Kauf unbedingt testen. Heutzutage ist das nicht mehr unbedingt ein Problem. Entweder hat man einen Laden in seiner Näher der portable Field Recorder anbietet und zum Testen zur Verfügung stellt oder man bestellt ihn sich im Internet und nimmt die zweiwöchige Rücksendezeit in Anspruch. Hierbei lassen sich alle Ansprüche und Wünsche testen und schauen, wie man mit dem Gerät zurecht kommt.Wenn man nun Spaß und Freude am Field Recording findet und seine Technik ausbauen möchte, sollte man wohl zuerst in ein paar gute Mikrofone investieren. Es gibt allgemein zwei Mikrofontypen, die selten fehlen dürfen. Zum einen ist das ein ordentliches Kondensator-Richtmikrofon, das zum Einfangen von Einzelgeräuschen geeignet ist.
Zum anderen kommt ein gutes Stereo-Kondensator-Mikrofon hinzu, mit dem man Atmo-Aufnahmen einfängt. In beiden Kategorien sind die Preisspannen sehr groß und man muss beim Kauf auf eine Menge kleiner Details achten. Dies wird an dieser Stelle zu komplex. Was ich euch hier aber als unbedingten Tipp nahelegen möchte, ist, die Mikros vor dem Kauf anzuhören.
Am Ende ist es egal, ob das Mikrofon 400 oder 1400 Euro gekostet hat, wenn die Ergebnisse überzeugen.
Vor dem Kauf sollte man unbedingt den Gebrauchtmarkt beobachten, denn Mikrofone verlieren nach dem Kauf schnell an Wert und so sind oft gute Mikros auch second hand zu finden.
Auch bei externen Mikrofonen ist der Windschutz unumgänglich. Die Mikros sind sehr empfindlich und stark anfällig für Trittschall, Körperschall und den einfallenden Wind. Daher werden externe Mikrofone beim Field Recording nicht nur mit einem Fell zum Windschutz versehen, sondern in eine komplette Vorrichtung namens Windschutzkorb eingelassen.
Ein Windschutzkorb besitzt mehrere Vorteile: Zuerst ist das Mikrofon stoßsicher aufgehängt und Griffgeräusche durch die Hand oder Trittgeräusche beim Laufen bilden keine akustischen Probleme bei der Aufnahme. Zudem halten Windkörbe starken Wind am effektivsten ab. Bei leichtem Wind reicht die umspannte Membran des Korbs selbst für eine störfreie Aufnahme. Bei stärkerem Wind wird ein zusätzliches Fell über den Korb gezogen.
Ein Windschutzkorbsystem schützt eure Aufnahmen mit externen Mikrofonen dementsprechend am besten. Für schwierig zu erreichende Stellen kann auch eine Tonangel von nutzen sein, wie man sie aus Filmproduktionen kennt. Diese erlaubt einen geringeren Abstand zu den Geräuschquellen, die manchmal nicht erreichbar sind oder durch die körperliche Nähe beispielsweise ein Tier verschrecken würden.
Inhaltlich ist das Thema Field Recording sehr komplex und wird vor allem durch das Ausprobieren erschlossen. Die Technik ist wie so oft nur ein Werkzeug, mit dem man umgehen können sollte. Viel Spaß also bei euren Weihnachtseinkäufen und den ersten Aufnahmen in den schönen Wintermonaten.
Ok, die große Hear-App-Welle ging schon in diesem Frühjahr durchs Netz, doch sie passt einfach perfekt zu unserem aktuellen ”Close to …“-Film.
Mittlerweile darf sich die App nicht mehr Hear nennen, irgendwer hat den Begriff schützen lassen. Im Appstore ist sie daher nur noch als ”App formely known as H**r“ zu finden. Der Effekt bleibt aber natürlich erhalten. In verschiedenen Modi, die jeweils auch noch in der Intensität angepasst werden können, filtert diese App aktuelle Umgebungsgeräusche und verfremdet sie in eine eigene Soundatmosphäre.
Das kann entspannend oder aufwühlend sein. In jedem Fall ist es extrem trippy.
Und es gibt der unmittelbaren Umwelt mit den Delays, Verschiebungen und Verzerrungen eine äußerst surreale Anmutung. Wenn alles ruhig, passiert natürlich nicht viel. Es braucht also eine gewisse Dynamik. Die kann aber auch schon durch das Tippen aufs Smartphone entstehen bzw. selbst gesteuert werden. Doch draußen auf der Straße gibt es das volle Programm und jeder macht seine eigene Field Recordings-Tracks.
Was ich nicht verstehe: Eigentlich soll die App eine vorwiegend entspannende Wirkung erzielen – egal ob im Zug oder beim Arbeiten. Doch in allen Modi ist so viel dichte, ätherische und strange einwirkende Soundmaterie, das ich eher darauf fokussiert bin. Vielleicht braucht es aber noch längere Hear-Phasen, um richtig tief abtauchen zu können.
Im Artikel zum Relaunch hatten wir noch eine weitere Neuigkeit angekündigt. Heute ist es soweit: Unser erster frohfroh-Film ist fertig. Premiere!
Zugegeben, es hat etwas länger gedauert, als wir uns das vorgestellt haben. Themen wurden gesucht und angegangen, manche davon sind tatsächlich am Entstehen, andere wurden wieder verworfen oder abgesagt. Zum Schluss war es der Anspruch, Relaunch und Start der Filmreihe zu verbinden, der einiges an Zeit gekostet hat – und plötzlich war das Jahr fast herum.
Doch: Wir sind dran und motiviert, mit bewegten Bildern neue Facetten der Leipziger Elektronik-Szene zu beleuchten, näher an bisher weniger fokussierte Akteure zu rücken. Close to, eben.
Für die erste Folge wollten wir wissen, wie Musik aus Field Recordings entsteht.
Mit Stefkovic van Interesse hat sich in den letzten Jahren ein sehr spannender Musiker in diesem Bereich einen Namen gemacht. Im Frühjahr begleitete ihn das Relativ Kollektiv bei Aufnahmen zum Programm ”Maschinenhören“, das vom Kunstverein gegenwart e.V. kuratiert wurde. Dabei entstanden nicht nur extrem beeindruckende Bilder aus einer leer stehenden Industriehalle, in der Stefkoviv van Interesse nach interessanten Sounds sucht. Es gibt ebenso gute Einblicke in die Arbeit mit Field Recordings. Hier ist es:
Es gibt übrigens noch zwei ergänzende Artikel zum Thema Field Recordings: Eine praktische Einführung in Equipment-Anforderungen und einen trippigen App-Tipp.
An dieser Stelle noch einmal ein großes Danke an die 320 Menschen, die uns vor einem Jahr finanziell unterstützt haben, damit wir die ”Close to …“-Reihe tatsächlich realisieren können. Besonders seien hier die LiveKomm Leipzig, Robert Seidel und Franziska Hoppe von Spannkraft erwähnt.
Aber eben auch: Steffen Friedrich, Arian Micheel, Falk Wacker, Robert Handrow, Clemens Ruh, Hans Wilde, Marcel Aue, Leandro Olvech, Stefan Streck, Frederik Sander, Henry Franke, Götz Fabian, Max Öyvind Wiesner, Georg Bigalke, Jan-Philipp Sacher, Stanley Baldauf, Walter Freund, Jan Stern, Stefanie Wittrisch, Thomas Pätz, Ronny Turich, Ronny Turich, Benedikt von Hearthis.at, Thomas Goldacker, Ronny Gerber, Rouven Faust, Andreas Stephan, Paul Reimann, Friederike Bernhardt, Gerit Hofmann, Thomas Scholz, Saskia Lina Steszewski, Christoph Linke, Sascha Philipp, Ernst-Moritz Mitzscherling, Constantin Rein, Matteo Koch, Richard Laqua, Tino Michalak, Jonathan Skorupa, Stefanie Höfer, Stefan Schubarth, Jana Fischer, Alexander Gaudl, Chris Schreiber, Tim Woytczak, Steffen Thieme, Falko Haak, Sebastian Wolter, Ines Steinmetzger, Mathias Dragon, Elias Bouldjediane, Christian Kaspar, Stefan Schaible, Julian Baur, Tom Gärtig, Micha Hübel, Anne Zischka, Vincent Neumann, Martin Berthold, Florian Seidel, Christian Lowcut, Tina Gleichmann, André Knappe, Henrik Fischer, Annett Grundke, Christoph Schirmer, Matthias Speck, Sebastian Richter, Adem Zor, Til von Liftboi, Andy Rimkute, Katharina Groll, Anne Haupt, Fabian Russ, Martin Rieger, Rose Records, Julian Walther, Nicholas Mockridge, Sebastian Mendel, Manuel Emmelmann, Marcus Dahms, Aaron Vargas Rüger, Tim Krause, Marcus Engert, Ray Kajioka, Julius Koch, Jens Otto, Philipp Klein, Mathias Ache, Dominic Sattler, Thomas Jurk, Sebastian Vogt, Martina Müller, Steffen Woyth, Herr Noland, Sophia Wagner, Juliane Streich, Zacharias Bähring, Christian Simchen, Astrid Tuchen, Thomas Grabsch, Martin Ränker, Oliver Walter, Thomas Neumann, Oliver Krause, Stephanie Wilfert, Mario Linke, Fabelwesen Berlin, Udo Kaufhold, Benjamin Dohmann, Johannes Amm, Sebastian Ganze, Karin Scherpe, Conrad Kaden, Nicole Brachvogel, Daniel Gläser, Anna Hübner, Florian Sturm, Markus Krasselt, Laura Eisfeld, David Uhlitzsch, Philipp Dietzsch, Lorenz Wolff, Rene Pölzing, Susann Redlich, Christian Pohle, Lars Kosubek, Robert Willi Hornig, Christof Stricker, Philipp Romeike, Stefanie Knabe, Yvonne Strüwing,
Geri Hofmann, Marc Silva, Mandy Engel, David Herrmann, Ilja Iwlew, Tim Hartlep, Matthias Wolf, Claudia Heldt, Christiane Kornhaß, Helene Thiem, Michael Politz, Stefan Schneider, Christian Zoch, Sophie Esders, Sophie Esders, Klausi Nicolausi, Martin Günther, Martin Günther, Stephan Riebe, Anne Peuker, Christoph Funke, Dustin Krah, Tino Friedenstein, Stefanie Schweiger,
Stefan Winter, Arved Clute-Simon, Dirk Ehrlich, Steve Nadzeika, Anne-Katrin Liebmann, Thomas Rümmler, Christian Bender, Mechi Plum, Marko Knaack, Roman Tittmann, Sascha Uhlig, Ilka Richter, Rocco Berndt, Ronny Vogel, Monique Salzmann, Nicolas Kölmel, Michael Wallies, Sandra Hader, Thomas Jurk, Christoph Krämer, Johannes Beck, Willi Thomas, Charlott Bodenschatz, Sebastian Riehm, Sebastian Fischer, Lars Schlüter, Nils Neubauer, Sara Recknagel, Jakob Wulfert, Christoph Mengel, Patrick Kozma, Nici Palm, Maria Ruhe, Julia Dencker, David Auer, Alina Kiesow, Karsten Weyh, Sebastian Sickel, Matthias Zich, Benedikt Fitzke, Peter Kaatzsch, Wiebke Menzel, Thomas Reiche, Jörg Krüger, Hr. Schmirler, Jonathan Schwarze, Daniel Döhler, Aniko Bartfai, Matthias Groß und Natalie Noack. Sowie all die anonymen Unterstützer/-innen.
Letzten Sonntag durfte ich beim ”Sunday Groove“ auf Radio Blau das Wochenende musikalisch ausklingen lassen. Hier der Mitschnitt der frohfroh-Edition.
Eigentlich sollte es nur um entspannte elektronische Musik gehen, doch irgendwie wollte ich es dann doch an thematischen Rahmen von frohfroh knüpfen. Und so gab es eine Stunde lang Musik aus Leipzig oder veröffentlicht von lokalen Labels. Danke sehr an Anja für die Einladung, es hat viel Spaß gemacht.
Hier der Mitschnitt:
Und hier die Tracklist:
DJ bwin ”Cash Out“ (First Second Label)
Steppin‘ Wolf ”Try It (Drei)“ (Mana-All-Nite)
Mod.Civil ”Aphex Dreams“
Kator ”Connor“ (Defrostatica)
Timoka ”Sundowner“ (Holger Records)
Lake People ”They’re Singing“ (Permanent Vacation)
Throwing Shade ”Mystic Places“ (Ominira)
Things From The Basement ”View From The Window“ (Kann Records)
Robyrt Hecht ”A Gust Of Phosphor“
Crooks + Lovers ”Close“ (O*RS)
Perm ”Untitled“ (Shtum)
Mix Mup ”Bungalow“ (Hinge Finger)
Neues Jahr, neue Kolumne – wir freuen uns auf Antoinette Blumes Afterhour-Begegnungen mit interessanten Leuten des Leipziger Nachtlebens. Los geht es mit Kurt Cocain.
Jacke, Schlüssel, Kekskrümel in fimschig-kleinen Tütchen vergraben, (wieder) ausgraben. Denn: Irgendwie sind wir noch nicht fertig. Ein bisschen geht noch. Ein bisschen Ausklang braucht es noch. Stiller, langsamer, wer geht wo hin, ”aftern“? Kann ich mitkommen?
Bei tausendundeiner Zigarette, Bier, Kaffee oder Wasser wird das Tanzen im Club vom Zuhören und Reden verdrängt, man sinniert über das Sein oder Nicht-Sein der Nacht, Nachtmenschen und Musik. Berauscht sich noch ein letztes Mal, oder auch nicht, oder auch doch, findet die Hand eines anderen. Mancher möchte vielleicht den Punkt sportliche Ertüchtigung mit evolutionserprobten Bewegungsabläufen einvernehmlich als Partnermodul belegen, ein anderer möchte reden, das Licht meiden, sich verausgaben oder vergraben.
Bei der ein oder anderen Afterhour kann man so die ein oder andere nette, interessante, exzeptionelle Gestalt aus Leipzigs Nachtleben antreffen. Beispielsweise Kurt Cocain.
Steckbrief | |
Musik oder Rausch? | Musik und Rausch |
Clubnest? | Wolke (emeritiert), Conne Island |
Lieblingsdroge? | Marihuana |
Bisschen ADHS, Kokain und Jena
Eisbrecherfrage: Hast du Kokain dabei? Ein 1a-Kennenlern-Spruch. Hut ab. So war es bei Kurt und mir glücklicherweise nicht. Meine Äuglein trafen sich regelmäßig mit ihm, so ca. drei Monate, jedes Wochenende, bis wir es eines IfZ-Abends doch über uns brachten, zu fragen, wer der andere sei und warum er immer dort auftauche, wo man selbst gerade vorhatte kurz bis lang unterzutauchen. So war das also.
Kurt Cocain ist DJ, Mitglied der Electric Island Crew, macht Visuals, bringt auch mal den Müll im Conne Island raus und studiert so nebenher Producing und Management. Der Herr mit dem Wortspiel im Namen legt erst seit einem Jahr vor Publikum auf und ist doch schon im Nachtleben Leipzigs angekommen. Podcast hier, Westwerktresen da, damals (aka die-vor-Leipzig-Zeit) auch mal DJ-Workshops im Kassablanca in der früheren Heimat Jena (erst genossen, dann) gegeben.
Die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten der elektronisch produzierten Musik ließe für ihn die meiste Kreativität zu – die hyper(aktiv)-kreative Ader verbietet zwar das große Treiben tagsüber, aber Nachtaktive bevorzugen nun mal künstliche oder bestenfalls ausgeschaltete, sparsame Lichtquellen. Ein Nachtmensch eben.
Disko zum Entspannen
Nachts und vorzugsweise am Wochenende stellt sich die belebende Euphorie durch (fremde oder eigene) Musik ein, die Wahlfamilie findet zueinander – Rausch und Musik sind hierbei fast untrennbar geworden. Was uns da neben der elektronischen Musik so durch den Kopf spaziert, ist individuell so unterschiedlich wie das nüchterne Musikerleben. Potenziert und unendlich, am Ende natürlich geschmacklich differenziert.
Wobei man als DJ ausgewählt(er) und (vielleicht?) ohne die lieb-naive Begeisterungsfähigkeit und den unbefleckten Genuss des dankbaren Publikums feiert.
Man zersetzt die Musik, sieht die Fehler im (Kon)Text, feiert anders.
Nicht unbedingt besser oder schlechter, schlicht anders. Wir schnacken noch so über dies und das und jenes, kommen vom einen ins andere, können zwar keine Antwort darauf finden, wann es Zeit ist zu gehen, aber es braucht auch nicht auf alles eine Antwort.
Schnaps schließt den Kopf
Wer mich kennt, weiss, dass ich nichts mehr liebe als Geschenke. Ein non-materielles Geschenk darf ich noch feierlichst mit euch (ergo denen, die bis zum Ende gelesen haben, ha!) teilen: Einen Mix von Kurt Cocain, extra für frohfroh.
Großen Dank an Henry W. Laurisch für das Porträt-Foto sowie an Manuel Schmieder für das Artwork der Reihe.